
Am 29. Januar 2025 hat die Gesundheitspolitik in Deutschland erneut aus einem tragischen Vorfall heraus an Bedeutung gewonnen. Der Tod eines zehnjährigen Jungen in Berlin, der nicht gegen Diphtherie geimpft war, erschütterte die Öffentlichkeit. Der Junge war im September wegen einer akuten Rachenmandelentzündung in eine Potsdamer Klinik eingeliefert worden und musste später wegen Diphtherie in eine Berliner Klinik verlegt werden. Trotz invasiver Beatmung konnte er nicht gerettet werden. Allgemeinmedizinerin Marianne Difflipp-Eppele äußerte sich fassungslos über den Vorfall und wies auf die Wichtigkeit der Impfungen hin. BNN berichtet, dass ein Angehöriger des Jungen ebenfalls an Diphtherie erkrankt war, jedoch einen milden Verlauf aufgrund einer bestehenden Impfung hatte.
Diphtherie galt lange Zeit als gefährliche Kinderkrankheit. Die Impfung wurde bereits 1913 eingeführt, was zu einem signifikanten Rückgang der Infektionen geführt hat. BNN berichtet, dass Deutschland 2024 insgesamt 51 Diphtherie-Fälle gemeldet hat, während in 2025 bislang zwei Fälle bekannt sind. Während Diphtherie-Todesfälle in Deutschland sehr selten sind, ist ein Todesfall im Jahr 2023 durch Hautdiphtherie sowie ein weiterer 2024 durch Rachen-Diphtherie bei Erwachsenen zu verzeichnen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, den Impfschutz ernst zu nehmen.
Impfsituation in Deutschland
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie für Säuglinge, die aus drei Dosen besteht. Diese sollten im Alter von 2, 4 und 11 Monaten verabreicht werden. Zwischen der zweiten und der dritten Impfung ist ein Abstand von mindestens sechs Monaten einzuhalten. Für Frühgeborene sieht die STIKO ein leicht abweichendes Schema vor.ImpfInfo hebt hervor, dass die erste Auffrischimpfung im Alter von 5 bis 6 Jahren empfohlen wird, gefolgt von einer weiteren im Alter von 9 bis 17 Jahren und dann alle zehn Jahre.
Die Impfquoten für Grundimmunisierungen bei Schulanfängern sind seit 2001 konstant hoch, etwa bei 95%. Für 2023 berichten offizielle Daten von eine Grundimmunisierungsrate von 79% bis 95% in Baden-Württemberg, mit einem Landesdurchschnitt von 89,4% der Kinder, die grundimmunisiert sind. Diese Zahlen zeigen, dass Herdenimmunität bei Diphtherie, die bei etwa 80% Durchimpfungsrate erreicht wird, durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Jedoch gibt es immer noch Probleme mit ungeimpften Kindern und verspäteten Impfungen, die einen Anteil von etwa 2,5% bei Einschulungen ausmachen.RKI stellt klar, dass Personen ohne aktuellen Impfschutz dringend zur Impfung geraten wird.
Schutz durch Impfung
Die Impfung gegen Diphtherie bleibt auch weiterhin von großer Bedeutung, um eine Verbreitung dieser Erkrankung zu verhindern. ImpfInfo betont, dass Diphtherie insbesondere in bestimmten Ländern Afrikas, Asiens und Osteuropas endemisch ist. Reisen in diese Regionen sollten erst nach vollständigem Impfschutz erfolgen. Wer ungeimpft ist, sollte nachholen, um potentiellen Gefahren auszuweichen.
Zusammenfassend zeigt der tragische Fall des Jungen in Berlin, wie wichtig die Diphtherie-Impfung bleibt. Die vielseitigen Empfehlungen der STIKO sollten daher von der Bevölkerung ernst genommen und befolgt werden, um zukünftige Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden. Jede verpasste Impfung kann weitreichende Folgen haben.