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Digitale Wende: TU Berlin präsentiert Zukunftsvision für die Lausitz!

Die TU Berlin präsentiert DiSTILL, ein innovatives digitales Tool zur Unterstützung des Strukturwandels im Lausitzer Revier. Mit 2,15 Millionen Euro gefördert, zielt es auf die Entwicklung der Logistikstruktur und die Bewältigung der Herausforderungen des Kohleausstiegs.

Die Lausitz steht vor einer grundlegenden Transformation. Am 28. Januar 2025 wurde die erste Live-Version von DiSTILL, einem digitalen Simulations-Tool der Technischen Universität Berlin (TU Berlin), veröffentlicht. Dieses Werkzeug soll die Region als internationale Logistikdrehscheibe weiterentwickeln, mit einer finanziellen Unterstützung von 2,15 Millionen Euro durch das Bundesministerium Digitales und Verkehr (BMDV). Das Lausitzer Revier, eines der bedeutendsten Braunkohlereviere Deutschlands, sieht sich angesichts des geplanten Kohleausstiegs bis 2038 mit großen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Die Situation wird durch die historisch stark auf die Kohleindustrie ausgerichtete Wirtschaftsstruktur kompliziert. Der Strukturwandel, der Monostrukturen in Regionen betrifft, bringt nicht nur das Wegbrechen von Wirtschaftszweigen, sondern auch Arbeitsplatzverluste und Abwanderung mit sich. Dies wird häufig als schmerzhaft wahrgenommen, sieht jedoch politische Planungssicherheit vor, um die Herausforderungen zu meistern. Aktuell sind in Deutschland noch etwa 27.000 Menschen im Kohlesektor beschäftigt, im Jahr 1990 waren es noch knapp 130.000 in der Braunkohleindustrie.

Die Potenziale der Lausitz

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Potenzial. Die Lausitz könnte aufgrund ihrer zentralen Lage in Europa sowie einer soliden Energie- und Industrieinfrastruktur zu einem bedeutenden Logistikstandort werden. Um dieses Potenzial zu realisieren, sind jedoch erhebliche Investitionen in die digitale und verkehrliche Infrastruktur erforderlich. DiSTILL zielt darauf ab, die logistische Infrastruktur sowie die damit verbundenen Anforderungen in einem digitalen Simulationsmodell abzubilden.

Mit einem interdisziplinären Ansatz verbindet das Tool regionale und standortbezogene Entwicklungen mit logistischen Bedürfnissen. Es stellt eine Visualisierung und Bewertung der standortbezogenen Infrastruktur- und Transportinformationen bereit, die politische Entscheidungsträger nutzen können, um die regionale Logistikwirtschaft zu fördern. Die Simulation von „Was-wäre-wenn“-Szenarien bietet zudem einen wertvollen Einblick in mögliche Veränderungen innerhalb der Transportnetzwerke.

Planungen und Erweiterungen

Im Rahmen zukünftiger Entwicklungen ist geplant, das Tool weiter auszubauen. Geplante Erweiterungen für 2025 umfassen die Visualisierung von Auslastungsdaten sowie die Bewertung von Gewerbestandorten. Dadurch sollen wichtige Erkenntnisse über geplante Infrastrukturprojekte, wie etwa den Bau von Terminals oder den Ausbau von Schienen, gewonnen werden. Partner in diesem Projekt sind unter anderem die IHK Cottbus, das Medienbüro am Reichstag sowie verschiedene Transport- und Logistikunternehmen.

Abgesehen von den spezifischen Maßnahmen zur Logistikentwicklung verdeutlicht die Debatte um den Strukturwandel auch die Notwendigkeit, soziale Absicherungsmechanismen und Weiterbildungsangebote zu integrieren. In der Vergangenheit hat die deutsche Strukturpolitik soziale Härten abgemildert und für Planungssicherheit gesorgt. Vergleichende Studien zeigen, dass wirtschaftliche Neuausrichtungen in Regionen wie Mitteldeutschland und dem Ruhrgebiet erfolgreicher waren als in der Lausitz, wo bislang noch der Schwerpunkt auf der Kohleindustrie liegt.

Ein erfolgreich umgesetzter Strukturwandel wird auch von der breiten Öffentlichkeit und den direkt Betroffenen getragen und braucht gezielte Investitionen sowie ein hohes Maß an Legitimität. Um die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu bewältigen, bleibt daher die Einbeziehung der Betroffenen und die Sicherstellung von sozialen Unterstützungssystemen entscheidend. Weitere Informationen zu den Ansätzen und Strategien in deutschen Kohleregionen finden Sie in den Veröffentlichungen von E3G.

Referenz 1
www.tu.berlin
Referenz 3
www.e3g.org
Quellen gesamt
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