
Der MSV Neuruppin steht im Mittelpunkt eines bedeutenden Projekts des Deutschen Fußballbundes (DFB), der die Stadt als möglichen Standort für die Frauenfußball-Europameisterschaft 2029 in Betracht zieht. Diese Anfrage zur Nutzung der Trainingsinfrastruktur ist eine klare Anerkennung für den Standort, betont der Vereinschef Gregor Haake. Neuruppin könnte als Basecamp für die UEFA Women’s EURO dienen, was die Stadt als sportlichen Standort weiter festigen würde. Der DFB plant, im Dezember 2025 eine finale Entscheidung über das Gastgeberland zu treffen, was den MSV Neuruppin in eine ideale Ausgangsposition bringt.
Bereits während der Männer-EM 2024 hatte der MSV Neuruppin die kroatische Nationalmannschaft beherbergt, was die Stadt für zukünftige Veranstaltungen attraktiv macht. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit zeigt das Potenzial der Region und die Bereitschaft, große Fußballmannschaften zu empfangen. Die Präsidenten des MSV, Thomas Huch, und der Geschäftsführer des Resort Mark Brandenburg sind optimistisch, dass die Infrastruktur im Volksparkstadion eine wertvolle Grundlage schafft. Etwa 4000 Besucher hatten dem öffentlichen Training der kroatischen Mannschaft beigewohnt.
Rückgang im Mädchen- und Frauenfußball
Trotz der positiven Entwicklung auf struktureller Ebene gibt es im Fußballkreis Prignitz-Ruppin besorgniserregende Tendenzen: Der Rückgang im Mädchen- und Frauenfußball ist spürbar. Von einst zehn Mannschaften in der Kreisliga sind nur noch fünf übrig. Hannes Holtmann, Geschäftsführer des Kreissportbundes, bringt Bedenken zur Unterrepräsentation von Mädchen im Fußball und der mangelnden Zahl an Angeboten zum Ausdruck. Marlene Knoll äußert zudem einen alarmierenden Mangel an Nachwuchs, da viele Mädchen unter 15 Jahren gezwungen sind, in Jungsmannschaften zu spielen.
Um diese Herausforderungen anzugehen, sind verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Situation in der Diskussion. Dazu gehören spezielle Fußball-AGs an Schulen, die ausschließlich für Mädchen angeboten werden sollen. Diese Initiativen sind besonders wichtig, um den Rückgang im Frauenfußball zu stoppen und um Mädchen von früh auf die Möglichkeit zu geben, in einem geschützten Rahmen Fußball zu spielen.
Strategie des DFB zur Förderung von Frauen im Fußball
Der DFB hat im Dezember 2021 eine umfassende Strategie verabschiedet, die die Förderung von Frauen im Fußball zum Ziel hat. Die Strategie „Frauen im Fußball FF27“ umfasst alle Bereiche des weiblichen Fußballs, einschließlich Amateurinnen, Bundesligen und Nationalmannschaften. Ein zentrales Ziel ist, die Anzahl aktiver Spielerinnen, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen um 25 Prozent zu erhöhen und die mediale Reichweite des Frauenfußballs zu verdoppeln. Diese Ambitionen sind Teil einer langfristigen Vision, um Frauen in verantwortungsvollen Funktionen im Fußball stärker zu verankern.
Die Entwicklungen rund um den MSV Neuruppin und die Anfrage des DFB sind Teil einer größeren Bewegung, die im Endeffekt auch den Frauenfußball stärken soll. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bis zur Entscheidung des UEFA-Exekutivkomitees im Dezember 2025 entwickeln wird. Der MSV Neuruppin und die Region stehen dabei im Fokus einer möglicherweise neuen Ära für den Frauenfußball in Deutschland.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten von maz-online, MSV Neuruppin und dfb.de.