
In der heutigen hochgradig globalisierten Welt ist die Internationalisierung von Wissenschaft, Forschung und Hochschulbildung von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Die Wübben Stiftung Wissenschaft hebt hervor, dass ein tiefes Verständnis für die dynamischen, geopolitisch beeinflussten Rahmenbedingungen in der internationalen Wissenschaft unerlässlich ist.
Die Herausforderungen, mit denen deutsche Universitäten konfrontiert sind, sind vielfältig. Insbesondere erfahren die USA tiefgreifende Kürzungen im Bereich der Forschungsförderung und des Forschungspersonals. Diese Entwicklungen haben eine nachlassende Attraktivität für internationale Akademiker zur Folge. Trotz der verlockenden Flexibilität innerhalb des US-Systems sind die Karrierewege dort mit größeren Risiken und Unsicherheiten verbunden. Im Gegensatz dazu präsentiert sich das deutsche Hochschulsystem als eine Balance von Exzellenz und Sicherheit, die neue Chancen zur Anwerbung internationaler Talente bietet.
Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext
Die OECD hat 2023 Deutschland in Bezug auf die Attraktivität für Talente auf den fünfzehnten Platz eingestuft. Diese Bewertung ist das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, die die Bedingungen für ausländische Wissenschaftler und Fachkräfte beeinflussen. Laut OECD News spielen Migrationsbedingungen eine Rolle, jedoch auch weitere Dimensionen wie Einkommensverhältnisse, Lebensqualität und die familiäre Unterstützung. Ein effektives Anwerbungssystem muss daher auf eine umfassende Verbesserung dieser Faktoren abzielen.
Besonders spannend ist die Dynamik in den häufigen Vergleichen zwischen OECD-Ländern. Die aktuellen OECD-Indikatoren zur Talentattraktivität zeigen, dass viele dieser Vertragsstaaten um talentierte Arbeitskräfte konkurrieren. Dies führt zwar zu einer Angleichung der politischen Rahmenbedingungen, dennoch bestehen signifikante Unterschiede, die es zu berücksichtigen gilt.
Die Rolle von Onboarding und Integration
Um die Herausforderungen des Standortes zu bewältigen, können deutsche Universitäten durch gezielte Onboarding-Maßnahmen negative Effekte externer Faktoren abmildern. Effektive Integrationsstrategien sind nicht nur essenziell für die Anwerbung, sondern auch für die Retention von internationalem Talent. Die Bertelsmann Stiftung hebt zudem hervor, dass Deutschland ein attraktives Ziel für ausländische Studierende und Unternehmer darstellt. Insbesondere hochqualifizierte Akademiker mit mindestens einem Masterabschluss sind durch die umfassenden Bildungseinrichtungen und Forschungsinfrastrukturen in Deutschland angesprochen.
Allerdings zeigt der Vergleich mit anderen Ländern, dass Deutschland im Mittelfeld liegt. Länder wie Australien, Schweden, die Schweiz, Neuseeland, Kanada und Irland bieten für hochqualifizierte Akademiker bessere Bedingungen. Diese Erkenntnisse wurden in einer Veranstaltung präsentiert, bei der verschiedene Experten zum Thema Talente und Migration diskutierten. Teilnehmende waren unter anderem Stefano Scarpetta von der OECD und Julia Borggräfe vom BMAS.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anwerbung internationaler Talente für Deutschland nicht nur eine Frage der politischen Rahmenbedingungen ist, sondern auch von der Flexibilität und Qualität der angebotenen Möglichkeiten abhängt. Universitäten stehen in der Verantwortung, diese Aspekte zu verbessern und sich gezielt auf dem globalen Markt zu positionieren.