
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt, wie aktuelle Umfragen und Prognosen verdeutlichen. Eine Umfrage von PwC, die im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Mehrheit der deutschen Unternehmensführungen pessimistisch auf das Jahr 2025 blickt. Insgesamt rechnen 56 Prozent der befragten Manager mit einem dritten Rezessionsjahr in Folge, verbunden mit schwacher Nachfrage sowie Versorgungsengpässen bei Energie und Fachkräften. Diese Ergebnisse wurden unter rund 4.700 Unternehmenschefs aus 109 Ländern erhoben und verdeutlichen die besorgniserregenden wirtschaftlichen Perspektiven in Deutschland im Vergleich zu anderen G20-Ländern, wo die deutschen Führungskräfte die pessimistischsten sind, wie ksta.de berichtet.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 41 Prozent der deutschen Unternehmensleiter Stellenabbau in ihren Firmen für die nächsten zwölf Monate prognostizieren. Mehr als ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass die langfristige Tragfähigkeit ihrer Unternehmen ohne grundlegende Änderungen in den kommenden zehn Jahren nicht gewährleistet ist. Nur 35 Prozent der Führungskräfte sehen zudem in der Künstlichen Intelligenz eine Möglichkeit zur Steigerung der Profitabilität im Jahr 2025. Im internationalen Vergleich scheint der Optimismus bei den globalen Unternehmenslenkern ausgeprägter: 60 Prozent blicken optimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung investmentweek.com.
Prognosen und Herausforderungen
Die Stimmung unter den deutschen Managern steht im krassen Gegensatz zu den globalen Erwartungen. Diese negative Sichtweise könnte langfristige Auswirkungen auf Investitionsstrategien und Innovationskraft in der Bundesrepublik haben. Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert die fehlende Innovationsbereitschaft als ein zentrales Problem der deutschen Wirtschaft. Während die Bundesregierung die Konjunkturprognose für 2024 nach unten korrigiert hat – ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent wird erwartet – zeigt sich die Regierung weiterhin optimistisch für 2025, wo ein Wachstum von 1,1 Prozent prognostiziert wird, gestützt durch steigenden privaten Konsum und Industrieexporte tagesschau.de.
Um dem wirtschaftlichen Abwärtstrend entgegenzuwirken, hat die Ampel-Regierung ein Wachstumspaket geschnürt, das Steuererleichterungen, Arbeitsanreize sowie Strompreis-Vergünstigungen umfasst. Habeck fordert die vollständige Umsetzung dieser Wachstumsinitiative und verweist auf Notwendigkeiten wie die Senkung der Netzentgelte und den Bürokratieabbau, insbesondere im Datenschutzbereich. Der Ökonom Achim Truger empfiehlt eine Aussetzung der Schuldenbremse, um Investitionsanreize in der gegenwärtig „dramatischen“ Lage zu schaffen.
Politische und wirtschaftliche Reaktionen
Die politische Landschaft zeigt jedoch divergierende Meinungen. Die FDP lehnt Änderungen an der Schuldenbremse ab und spricht sich für einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik aus. Ebenso gibt es Kritik an Habeck von verschiedenen Wirtschaftsverbänden; insbesondere fordert der Verband der Familienunternehmer eine Senkung der Unternehmenssteuern sowie Reformen in der Energiepolitik und den Sozialversicherungen. Verbandpräsidentin Marie-Christine Ostermann hat den Niedergang als hausgemacht bezeichnet und kritisiert die steigenden Lohnzusatzkosten in Deutschland.