
Die deutschen Behörden haben sich entschlossen, die Flaggenstaatsverwaltung zu reformieren, um die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Flagge zu steigern. Laut ZVW soll dies dazu führen, dass mehr Reedereien die deutsche Flagge für ihre Schiffe wählen. Diese Reform wird maßgeblich vom Bundesverkehrsministerium unterstützt und umfasst die Schaffung einer zentralen Servicestelle für Reedereien sowie Seeleute, um die derzeitige bürokratische Hürde zu reduzieren.
Aktuell beträgt der Anteil ausländischer Flaggen in der deutschen Handelsflotte etwa 85%. Ende 2022 fuhren nur 258 von insgesamt 1.675 Handelsfahrzeugen unter deutscher Flagge. Ein sichtlich sinkender Trend: 2014 waren es noch 12% weniger und 2004 lag der Anteil bereits bei 75,8%. Hauptgrund für die Wahl ausländischer Flaggen sind die oft erheblich niedrigeren Kosten.
Reform und ihre Herausforderungen
Die Verwaltung der deutschen Flagge wird als zu bürokratisch angesehen, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit mindert. Deutsche Flagge beschreibt, dass der deutsche Gesetzgeber Reedereien es erlaubt, Schiffe zeitweise auszuflaggen. Dies geschieht gemäß § 7 des Flaggenrechtsgesetzes, wobei das Schiff im deutschen Seeschiffsregister bleibt, aber eine ausländische Flagge führt.
Besonders in den letzten Jahrzehnten hat sich die Praxis des Ausflaggens verbreitet. Historisch betrachtet, gibt es Aufzeichnungen über die Ausflaggung bereits aus der Zeit des Römischen Reichs. Ein konkretes Beispiel in jüngerer Geschichte ist das Schiff „Aquarius“ der Bremer Reederei Jasmund Shipping, das im Jahr 2018 aufgrund politischer Umstände seine Flagge verlor. Diese Vorfälle zeigen die Komplexität und Problematik hinter dem Thema
Christoph Hempel, ein Vertreter der Reeder, wies darauf hin, dass der Entzug von Flaggen in der Schifffahrt selten vorkommt und nur viermal in den letzten 20 Jahren stattfand. Viele Reeder neigen aus ökonomischen Gründen dazu, ihre Schiffe unter ausländischen Flaggen zu registrieren, da sie somit steuerliche Vorteile und geringere Betriebskosten erzielen können. Im Jahr 2018 waren nur 302 von 1812 Schiffe deutscher Eigner unter deutscher Flagge registriert, während die Popularität nationaler Flaggen stark zurückging.
Wettbewerbsfähige Flaggen und Zukunftsperspektiven
Aktuell belegen Länder wie Dänemark, die Niederlande und Norwegen Spitzenplätze in der internationalen Rangliste der Hafenstaatkontrollen, während Deutschland den 21. Platz von 71 einnimmt. Die Reformen zielen darauf ab, die nationale Flagge weitreichender und attraktiver zu machen, um die Souveränität zu stärken und zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Branche beizutragen.
Um die Reformen erfolgreich umzusetzen, bedarf es jedoch der Unterstützung der neuen Bundesregierung. Die Dabei hat der Verband Deutscher Reeder bereits seine Unterstützung für die reformierten Rahmenbedingungen signalisiert, da sie glauben, dass diese Verwaltungsreform im besten Interesse des Schifffahrtsstandorts Deutschland sei.
Die Initiative zur Reform der Flaggenstaatsverwaltung könnte als richtungsweisend angesehen werden, um das Vertrauen in die deutsche Schifffahrt und ihre Kommissionierung weiter zu festigen. Angesichts der damit verbundenen Herausforderungen wird es entscheidend sein, die rechtlichen und ökonomischen Hürden weiter abzubauen, um so die Grundlage für eine revitalisierte deutsche Handelsflotte zu schaffen.