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Debatte um Macklemore: Antisemitismusbeauftragter fordert Absage beim Deichbrand

Macklemores Auftritt beim Deichbrand Festival im Juli 2025 ruft scharfe Kritik hervor. Antisemitismusbeauftragter Klein bezeichnet den geplanten Auftritt als unerträglich und fordert ein Umdenken im Kulturbereich.

Der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore beim Deichbrand Festival in Niedersachsen hat eine Welle der Kritik ausgelöst. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, äußert sich unzufrieden und bezeichnet den Auftritt als „unerträglich“. Klein warnte in seiner Stellungnahme, dass Macklemore in seinen Liedern und Videos antisemitische Hetze bediene, darunter auch israelbezogenen Antisemitismus und Verschwörungstheorien.

Klein betont, dass solche Aussagen und Haltungen in Deutschland keine Bühne finden sollten. Er sieht parallel zu diesem Vorfall einen besorgniserregenden Anstieg von Antisemitismus im Kulturbereich, insbesondere seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023.

Kritik an Macklemores Positionierung

Der Künstler, bürgerlich Benjamin Haggerty, hat sich in der Vergangenheit politisch positioniert und veröffentlichte 2022 den Song „Hind’s Hall“, der pro-palästinensische Proteste behandelt. In diesem Song wird von einem „Apartheidsystem“ Israels und der „gewalttätigen Besatzung“ gesprochen, während der Terrror der Hamas unerwähnt bleibt. Kritiker werfen Macklemore vor, in seiner Darstellung die Komplexität des Konflikts zu vernachlässigen und propagandistische Inhalte zu verbreiten. Der Zentralrat der Juden hat Macklemore zudem „Propaganda“ und die Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Vertreter der Organisation erklären, dass das Deichbrand Festival für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr sei.

Der Festivalveranstalter selbst distanziert sich von diesen Vorwürfen und betont, dass jegliche Form von Diskriminierung nicht toleriert werde. Das Deichbrand Festival findet vom 17. bis 20. Juli am Flugplatz Nordholz statt und erwartet eine Besucherzahl von rund 60.000, mit etwa 120 Künstlern und Bands im Line-up.

Antisemitismus in der Kultur

Die Diskussion um Antisemitismus im Kulturbetrieb wird durch die derzeitigen Spannungen im Nahen Osten neu entfacht. Historische und aktuelle antisemitische Strömungen zeigen, dass der Kampf gegen Judenhass komplex ist. Während der Zugriff auf solche Themen in der klassischen Musik lange tabuisiert schien, geraten sie durch aktuelle Ereignisse wie den Konflikt im Gaza-Streifen zunehmend in den Fokus. In der Diskussion über Antisemitismus in der Kultur, ist der Rückblick auf die Vergangenheit unerlässlich, wie auch auf die Äußerungen berühmter Komponisten wie Richard Wagner, der abwertende Ansichten über Juden vertrat und diese durch seine Hetzschrift „Das Judenthum in der Musik“ untermauert hat.

Die Problematik zeigt sich auch in der Reaktion zeitgenössischer Künstler auf historische antisemitische Narrative und die Herausforderungen, die diese für die heutige Kultur darstellen. Während einige namhafte Komponisten und Musiker in der Vergangenheit unter dem Druck antisemitischer Gesellschaften standen, rufen heutige Künstler wie Igor Levit zu Solidaritätskonzerten auf, um den Antisemitismus anzuprangern und gegen ihn aktiv zu werden. Levit plant ein Konzert gegen Antisemitismus für den 27. November im Berliner Ensemble, ein Zeichen gegen die Hetze in der aktuellen Kulturlandschaft.

Referenz 1
www.maz-online.de
Referenz 2
www.sueddeutsche.de
Referenz 3
www.br-klassik.de
Quellen gesamt
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