
Die Bayerische Cybercrime-Bilanz für 2024 zeigt besorgniserregende Zahlen, die auf ein hohes Niveau der Cyberkriminalität hinweisen. Die Spezialeinheit für Cybercrime in Bayern registrierte über 18.000 Fälle, was in einem ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr liegt. Dies verdeutlicht, dass die Bedrohung durch digitale Kriminalität unvermindert anhält, insbesondere mit der steigenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) durch Täter, die im Jahr 2024 nicht nur hypothetisch, sondern aktiv in ihre Delikte integriert wird. So nutzen Phishing-Täter beispielsweise KI-gestützte Programme wie ChatGPT zur Erstellung täuschend echter E-Mails, die darauf abzielen, ahnungslose Nutzer derart zu manipulieren, dass sie ihre sensiblen Daten preisgeben.
Die Bekämpfung der aufkommenden Bedrohungen hat bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern eine hohe Priorität. Betrügerische Fake-Shops im Internet, die nicht nur Kunden schädigen, sondern auch den gesamten Onlinehandel untergraben, bleiben ein zentrales Anliegen. Bis zum 13. Dezember 2024 wurden 425 Fake-Shops in Verfahren bekannt. Diese Angebote variieren stark je nach Marktsituation, von den Holzpreisen bis zur Weihnachtszeit, was die Erkennung erschwert. Zukünftig werden alle neuen Fälle in Bamberg gesammelt und bearbeitet, um eine gezielte Strafverfolgung zu ermöglichen.
Wachsende Bedrohung durch Ransomware
Ein weiterer alarmierender Trend ist die Zunahme von Ransomware-Angriffen. Die Ransomware-Gruppierungen werden immer professioneller, was die Strafverfolgung, die bereits aufgrund internationaler Strukturen erschwert ist, zusätzlich kompliziert. Ransomware bleibt eine der größten Gefahren für Unternehmen in Deutschland. 800 Unternehmen und Institutionen berichteten im Jahr 2024 von Angriffen. Während die Unternehmen inzwischen besser auf solche Vorfälle vorbereitet sind, bleibt die allgemeine Bedrohungslage hoch.
Die deutsches Cybercrime-Lage hat sich im Rahmen der aktuellen Statistiken weiter zugespitzt. Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland einen enormen wirtschaftlichen Verlust von 148 Milliarden Euro durch Cyber-Angriffe. Der Anteil an Cyberstraftaten, die aus dem Ausland begangen werden, steigt kontinuierlich. Vergleichbar zu den bayerischen Fallzahlen bleibt die Anzahl der identifizierten Inlandstaten stagnierend und liegt bei etwa 134.407. Der Anstieg ausländischer Cyberkriminalität um 28 % im Vergleich zum Vorjahr ist alarmierend und zeigt die zunehmende Internationalität des Problems.
Technologische Entwicklungen im Cybercrime
Die Grauzone der Cyberkriminalität hat sich zudem durch das Cybercrime-as-a-Service-Modell ausgebreitet, das es Kriminellen erleichtert, ihre Angriffe zu planen und durchzuführen. Initial Access Broker bieten Zugang zu IT-Systemen gegen Bezahlung an. Außerdem wird die Verwendung von KI, etwa zur Personalisierung und Automatisierung von Phishing-Mails, zunehmend vorkommen. Dies erhöht die Effizienz der Angriffe und macht es für reguläre Nutzer schwieriger, gefährliche Nachrichten zu erkennen.
Erfreuliche Nachrichten kommen allerdings von den Anstoßstellen zur Cyberkriminalität. Die Aufklärungsquote hat mit 32,2 % einen Anstieg um drei Prozentpunkte erzielt. Dies zeigt, dass die Strafverfolgungskämpfer, die auch die Infrastrukturen der Kriminalität schwächen, Fortschritte machen. In den letzten Jahren konnten Krypto-Mixer und kriminelle Marktplätze erfolgreich abgeschaltet werden.
Zusammengefasst steht die bayerische Cybercrime-Spezialstaatsanwaltschaft vor bedeutenden Herausforderungen. Angesichts der optimalen Nutzung von KI durch Kriminelle, der fortschreitenden Professionalität in der Ransomware-Bedrohung und der globalen Dimension der Cyberkriminalität ist die Aufrechterhaltung der Sicherheit im digitalen Raum eine komplexe, ständig wachsende Aufgabe. Die Bürger sind gefordert, wachsam zu bleiben und Sicherheitsimplementierungen in ihren digitalen Aktivitäten zu priorisieren.