
Die Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland gewinnt zunehmend an Fahrt. CSU-Politiker Florian Hahn fordert eine rasche Rückkehr zu diesem System, um die Bundeswehr adäquat mit Soldaten zu versorgen. Hahn sieht die Notwendigkeit, die Wehrpflicht noch in diesem Jahr wieder einzuführen, und betont, dass die Bundeswehr, die bis 2031 eine Einsatzstärke von 203.000 Soldaten anstrebt, dringend 20.000 zusätzliche Soldaten benötigt. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, unterstützt diese Initiative und warnt vor den gravierenden Konsequenzen, die das Fehlen einer Wehrpflicht mit sich bringen könnte.
Hahn stellte klar, dass die aktuelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr lediglich bei etwa 50 Prozent liege. Dies sei besonders alarmierend, da jährlich rund 27.000 Soldaten die Bundeswehr verlassen. Um die Rekrutierung neuer Kräfte zu erleichtern, fordert er eine Attraktivitätssteigerung des Dienstes, worunter bessere Gehälter und flexible Dienstzeitmodelle fallen. Bisher war die Wehrpflicht in Deutschland 2011 unter Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt worden.
Rosenheimer Gespräch und Zukunftspläne
In einem aktuellen Gespräch in Rosenheim äußerte Florian Hahn seine Bedenken zur militärischen Lage in Deutschland. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat ebenfalls die Rückkehr zur Wehrpflicht ins Spiel gebracht, 14 Jahre nach ihrer Aussetzung. Die Bundeswehr zählt derzeit etwa 180.000 aktive Soldaten und 60.000 Reservisten, was im Vergleich zu den über 600.000 Soldaten zur Zeit der Wiedervereinigung einen dramatischen Rückgang darstellt.
Hahn prophezeit, dass der erste Jahrgang im Jahr 2026 zur Wehrpflicht einberufen werden könnte. Die Rückkehr zur Wehrpflicht würde vorerst nur für Männer gelten, während eine Einberufung von Frauen eine Grundgesetzänderung erforderlich machen würde. Neben den zahlenmäßigen Defiziten spricht Hahn auch die großen Lücken in der militärischen Ausrüstung an — speziell fehlen moderne Waffensysteme und Fahrzeuge, während Deutschland weniger als 600 unbewaffnete Drohnen besitzt.
Gegenseitige Unterstützung und strategische Überlegungen
Andre Wüstner warnte in seinen Aussagen, dass ohne die Wiedereinführung der Wehrpflicht die Bundeswehr in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte. Dies wird durch die Schaffung eines „Neuen Wehrdienstes“ unter Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ergänzt, welches freiwillige Elemente mit verpflichtenden Anforderungen kombiniert. Das Konzept sieht vor, dass junge Männer einen Fragebogen ausfüllen und an Musterungsterminen erscheinen müssen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, junge Menschen gezielter zu rekrutieren und die Bundeswehr nachhaltig zu stabilisieren.
Zusätzlich betont Hahn die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Zusammenarbeit zur Verteidigung, wobei er der Schaffung einer europäischen Armee skeptisch gegenübersteht. Die NATO wird nach wie vor als sicheres Bündnis betrachtet, allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der zukünftigen US-Politik, insbesondere unter einer neuen Präsidentschaft. Für eine Truppenstärke von 500.000 Soldaten wären neue oder reaktivierte Kasernen notwendig, was die Debatte um die Wehrpflicht noch dringlicher macht.
Für weitere Informationen zum Thema „Neuer Wehrdienst“ können Interessierte die offizielle Seite des Bundesministeriums der Verteidigung besuchen: bmvg.de.
Die Wiederbelebung der Wehrpflicht steht somit im Mittelpunkt einer breiten Diskussion über die Zukunft der Bundeswehr und die Sicherheitspolitik Deutschlands.
Für weitere Details zu den aktuellen Entwicklungen der Wehrpflicht lesen Sie die Berichte von Welt und OVB.