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Christian Friedel: Warum er keine Nazi-Rollen mehr spielen will!

Christian Friedel, der Dresdner Schauspieler, lehnt Nazi-Rollen ab und spricht über seine Erfahrungen in "The Zone of Interest". Aktuell brilliert er in „The White Lotus“. Ein Blick auf seine Karriere und Beweggründe.

Christian Friedel, ein talentierter deutscher Schauspieler, hat sich klar gegen Rollen als Nationalsozialist ausgesprochen. Trotz der internationalen Anfrage für solche Rollen, liegt sein Fokus auf neuen Herausforderungen. „Ich habe kein Interesse daran“, äußerte Friedel, der vor kurzem die Rolle des KZ-Kommandanten Rudolf Höß im vielbeachteten Film „The Zone of Interest“ spielte. Dieser Film, in dem auch Sandra Hüller mitwirkt, gewann 2024 Oscars in den Kategorien „Bester internationaler Film“ und „Bester Ton“.

Nach dem Erfolg von „The Zone of Interest“ hat Friedel Bedenken geäußert, dass erfolgreiche Filme Schauspieler dazu verleiten könnten, in ähnliche Rollen gedrängt zu werden. Er betont die Bedeutung, sich nicht in eine immer gleiche Schublade stecken zu lassen. Obwohl er bereit ist, bei besonderen Regisseuren wie Quentin Tarantino eine Ausnahme zu machen, verfolgt er aktiv neue dramatische Perspektiven, während er zurzeit die Rolle des Hoteldirektors in der Serie „The White Lotus“ spielt, die im deutschsprachigen Raum auf Sky und Wow zu sehen ist.

Emotionale Vorbereitung für die Rolle

Friedel beschreibt seine Vorbereitung für die Rolle des Rudolf Höß als intensiv. Bevor er die Rolle annahm, besuchte er das Konzentrationslager Auschwitz, was bei ihm emotionalen und schockierenden Eindruck hinterließ. „Es war beschämend“, erklärt er, als sein Haarschnitt vor Ort Erinnerungen an die Vergangenheit weckte und er mit den Schrecken der Geschichte konfrontiert wurde. In einem Gespräch mit Regisseur Jonathan Glazer, der seine Vision für den Film erläuterte, zeigte dieser seltene Fotografien der Familie Höß und führte Friedel in die komplexe Welt seiner Figur ein.

Ein zentrales Element der Handlung zeigt den Kontrast zwischen dem Alltag der Höß-Familie und den grausamen Geschehnissen außerhalb ihrer Wände. Der Drehort lag nur 100 Meter entfernt von Auschwitz, und das Filmteam stellte das Höss-Haus und den Garten detailgenau nach. Friedel hebt hervor, dass die Dreharbeiten emotional herausfordernd waren, wobei das Multi-Kamera-System eingesetzt wurde, um eine Authentizität in der Darbietung zu gewährleisten.

Ein Blick auf die Vergangenheit

Die Thematik, die Friedel in seinen Rollen behandelt, ist besonders sensibel in Anbetracht der historischen Verantwortung, die Kino und Gesellschaft übertragen wird. Ein Blick in die Vergangenheit der Filmindustrie im nationalsozialistischen Deutschland zeigt, dass eine strikte Kontrolle existierte, die zur Emigration zahlreicher Filmschaffender führte. Rund 1.500 kreative Köpfe, darunter Namen wie Marlene Dietrich und Fritz Lang, waren gezwungen, Deutschland zu verlassen.

Joseph Goebbels etablierte ein System zur Kontrolle der Filmproduktion, wodurch Propagandafilme und antisemitische Inhalte nach dem „Geist der Zeit“ gefiltert wurden. Diese historischen Konnotationen und der Einfluss von Film auf die Gesellschaft sind Punkte, die Friedel als wichtig erachtet, gerade in Anbetracht der wiederauflebenden Probleme wie Faschismus und Antisemitismus in der heutigen Zeit.

Die Reflexion über diese Themen bleibt auch in Friedels aktuellem Schaffen präsent, während er die Rolle des Hoteldirektors in „The White Lotus“ übernimmt und gleichzeitig Gespräche für zukünftige Projekte führt. In einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit der Geschichte wichtiger denn je scheint, bleibt Friedel ein starker Vertreter für die Kunst des Geschichtenerzählens.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.rollingstone.com
Referenz 3
www.dhm.de
Quellen gesamt
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