
Im Mordfall um den Chemnitzer Kardiologen Klaus Kleinertz, der im März 2024 auf brutale Weise in seinem eigenen Bett umgebracht wurde, fordern Staatsanwälte nun lebenslange Haftstrafen für die Hauptverdächtigen. Dazu zählen die Witwe des Arztes, die als Tierärztin tätig ist, ihre frühere Sprechstundenhilfe und deren Partner. Der Prozess begann Anfang des Jahres 2025, und die grausamen Details der Tat wurden in den letzten Verhandlungen umfassend behandelt. Die Freie Presse berichtet, dass der 69-jährige Arzt durch mehrere Messerstiche und Schläge mit einem stumpfen Gegenstand ums Leben kam.
Die Staatsanwaltschaft sieht die Mordmerkmale von Habgier und Heimtücke als erfüllt an. Erste Plädoyers wurden am Dienstag vor dem Landgericht Chemnitz gehalten, und die Anklage vertritt die Auffassung, dass es sich um gemeinschaftlichen Mord handelt. Im Rahmen der Ermittlung wurden auch Vermögenswerte sichergestellt, deren Einziehung die Staatsanwaltschaft beantragt hat. Dazu gehören neben einer Sammlung von Goldmünzen auch Goldbarren und Devisen, die als aus einer rechtswidrigen Tat erlangt angesehen werden. Der MDR ergänzt, dass der Oberstaatsanwalt Stephan Butzkies die Forderungen klar untermauert hat.
Entwicklungen im Verfahren
In den letzten Wochen wurden im Prozess bemerkenswerte Zeugenaussagen gemacht. So belastete die Sprechstundenhilfe ihren Lebensgefährten und verwies auf eine geheime Absprache unter den Angeklagten. Die Witwe, selbst im Fokus der Ermittlungen, behauptet indessen, dass ein befreundetes Pärchen für den Mord an ihrem Ehemann verantwortlich sei. Diese Widersprüche werfen Fragen auf und versprechen, den Prozess weiter zu intensivieren, während das Urteil voraussichtlich in der kommenden Woche gesprochen werden soll.
Zusätzlich fordert der Anwalt des Sohnes des Opfers die Feststellung einer besonderen Schuld bei der Ehefrau des Arztes sowie die Zahlung eines Schmerzensgeldes. Die Tragik dieses Falles zeigt nicht nur die persönlichen Dramen der Betroffenen, sondern ist auch Teil eines größeren Problems: Die Gewaltkriminalität in Deutschland hat zuletzt einen besorgniserregenden Anstieg erfahren. Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2023 zeigt, dass 214.099 Fälle von Gewaltverbrechen registriert wurden, was dem höchsten Stand seit 2007 entspricht. Das BKA berichtet, dass die Gewaltkriminalität im Jahr 2023 um 8,6 % anstieg und auch die Tatverdächtigenzahlen signifikant angestiegen sind.
Der Fall Kleinertz steht exemplarisch für eine Reihe von Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, und spiegelt die steigende Kriminalitätsrate wider. Nationale und lokale Behörden stehen vor der Aufgabe, Wege zu finden, um solche Taten zu verhindern und gleichzeitig das Vertrauen der Bevölkerung in die öffentliche Sicherheit aufrechtzuerhalten.