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Chemische Zeitbomben in Ganderkesee: Umweltaktivist schlägt Alarm!

Tim Schmidt warnt vor gefährlichen Altlasten in Ganderkesee. Schadstoffe aus der Vergangenheit bedrohen die Umwelt. Forderungen nach Warnschildern und sofortigen Maßnahmen werden laut.

In der Gemeinde Ganderkesee wurden alarmierende Umweltschäden festgestellt, die auf Rückstände aus der früheren Ziegeleiindustrie zurückzuführen sind. Tim Schmidt, Betreiber der Internetseite „wasser-ist-ein-kostbares-gut.de„, hat bereits im März und April 2022 auf die Verschmutzung von Oberflächen- und Grundwasser am Hoykenkamper Bahnhof hingewiesen. Diese Bedrohung resultiert hauptsächlich aus der Ansammlung von umweltschädlichen Rückständen, die sich zwischen der Fockestraße und dem Hohenborn sowie vom Hohenborn bis zum Sahrener Weg/Quellenweg angesammelt haben.

Schmidt bezeichnete die Schadstoffe in Altsedimenten des Grundwassers als „chemische Zeitbomben“ und zeigt auf, dass diese Stoffe in den Randgraben der Gemeinde gelangen könnten. Jüngst wurden Wasserproben entnommen, die zur Analyse an das Labor für chemische und mikrobiologische Analytik (Lafu) in Delmenhorst geschickt wurden. Diese Untersuchungen haben einen giftigen Schwermetall-Mix ergeben, der für die dortige Tierwelt gefährlich ist.

Schwermetallbelastung und ihre Folgen

Die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen zeigen, dass die Werte für Aluminium, Arsen, Barium, Blei, Cadmium, Eisen, Chrom, Nickel, Vanadium und Thallium deutlich überschritten wurden. Besonders besorgniserregend ist, dass Arsen bei der Metallgewinnung und Kohleverbrennung emittiert wird und somit über Deposition in Boden und Grundwasser gelangt. Blei hingegen deutet auf punktuelle Schadstoffbelastungen hin, die durch atmosphärische Deposition verursacht werden.

Das Umweltbundesamt hebt hervor, dass die Exposition gegenüber Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber für Menschen schädlich ist, insbesondere über die Nahrungskette. Diese Metalle können sich in Böden, Pflanzen und aquatischen Systemen anreichern. Die so genannte „Critical Load“, die angibt, wie viel Schwermetall pro Fläche und Zeitraum in ein Ökosystem eingetragen werden darf, ist ein entscheidender Aspekt im Umgang mit solchen Belastungen. Überschreitungen können zu langfristigen Umweltwirkungen und Qualitätseinbußen bei Nahrungsmitteln und Trinkwasser führen, wie das Umweltbundesamt betont.

Um die Gefahren für Menschen und Tierwelt zu minimieren, fordert Schmidt die sofortige Aufstellung von Warnschildern an betroffenen Stellen. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Konrad Lübbe hat diese Problematik ebenfalls ernst genommen und fragt die Gemeindeverwaltung nach den seit März 2022 durchgeführten Maßnahmen.

Regelung und Schutzmaßnahmen

Die FDP setzt sich für die umfassende Erfassung, Bewertung und Sanierung von Altlasten in der Region ein. Mitglieder der Fraktion informierten sich bereits bei einer Begehung über die Problematik und erwarten Antworten in der kommenden Ausschusssitzung. Schmidt hat zudem ein frei zugängliches Altlastenregister angeregt, um Transparenz zu schaffen.

Laut dem Umweltbundesamt gelangen Schwermetalle unter anderem durch industrielle Prozesse und die Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre. Die darauf folgende Deposition hat in Deutschland abgenommen, jedoch sind Stoffeinträge wie Blei und Quecksilber nach wie vor relevant.

Die Gemeinde Ganderkesee steht somit vor der dringenden Aufgabe, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Umwelt und die Gesundheit der Anwohner zu schützen. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte die Gemeindeverwaltung in Reaktion auf die Situation einleiten wird.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.umweltbundesamt.de
Referenz 3
www.umweltbundesamt.de
Quellen gesamt
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