
Am 18. Januar 2025 kam es in Aachen zu heftigen Protesten gegen eine rechtsextreme Kundgebung. Der Veranstalter der rechten Demonstration, Ferhat Sentürk, ein ehemaliges AfD-Mitglied, hatte zu einem Aufmarsch aufgerufen. Ursprünglich waren 800 Teilnehmer angekündigt worden, jedoch schätzte ein Reporter die tatsächliche Zahl der Anwesenden auf lediglich etwa 100.Welt berichtet, dass die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort war, um die beiden Gruppen voneinander abzuschirmen.
Die Gegenproteste, die von mehreren tausend Menschen besucht wurden, hatten eine deutlich größere Resonanz. Teilnehmer feierten und tanzten vor dem Hauptbahnhof, während linke Gruppen mehrfach den Aufzug der Rechten blockierten. Obwohl die genauen Zahlen variieren, zeigen aktuelle Entwicklungen einen anhaltenden Trend gegen rechtsextreme Veranstaltungen in Deutschland. In den letzten drei Wochenenden haben deutschlandweit etwa 1,98 Millionen Menschen an Demonstrationen gegen Rechtsextremismus teilgenommen, wie von dem Bundesinnenministerium auf Basis polizeilicher Angaben bestätigt.Tagesschau
Gewalttätige Auseinandersetzungen
Die Proteste in Aachen wurden durch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Kräften der Ordnung und vermummten Linksextremen überschattet. Es wurden Pyrotechnik gezündet und Gegenstände auf die Einsatzkräfte geworfen. In einem angespannten Moment setzten Polizisten Schlagstöcke ein, um die Situation zu deeskalieren. Solche Szenen sind nicht ungewöhnlich bei derartigen Demonstrationen, die häufig von starken Emotionen und einem hohen Konfliktpotential geprägt sind.Welt
Die Ereignisse in Aachen sind Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses. Politikwissenschaftler und Experten warnen vor einer weiteren Spaltung der Gesellschaft. Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch betont die positive Wirkung solcher Massendemonstrationen auf den Gemeinsinn, während andere, wie der Protestforscher Dieter Rucht, die Gefahr verhärteter Fronten und einer Stärkung der extremen Rechten ansprechen.
Gesellschaftliche Relevanz der Proteste
Die Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus, wie die in Aachen, sind ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung mit extremistischen Strömungen in Deutschland. Historikerin Hedwig Richter beschreibt diese Veranstaltungen als „Fest der Demokratie“, das nicht nur Zusammengehörigkeit fördert, sondern auch die Menschenwürde betont. In diesem Kontext ist die Forderung nach einem Verbot der AfD und einer respektvollen Kommunikation innerhalb des demokratischen Spektrums damit eng verbunden.Tagesschau
Andreas Zick, ein weit anerkanntes Gesicht im Feld der Extremismusforschung, verweist auf die Notwendigkeit einer stabilen Zivilgesellschaft. Er sieht in den Demonstrationen eine Chance zur Stärkung der Zivilgesellschaft und zur Reaktivierung der Erinnerungskultur. Zick unterstreicht die Bedeutung von Bildung als fundamentale Voraussetzung für das Funktionieren einer Demokratie.Tagesschau