
Die Bundestagswahl, die am vergangenen Sonntag stattfand, hat in der Gemeinde Ganderkesee bemerkenswerte Ergebnisse geliefert. Mit einer Wahlbeteiligung von 85,8 Prozent wurde ein Anstieg von etwa 8 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl vor dreieinhalb Jahren verzeichnet. Dies ist ein deutliches Zeichen für das wachsende politische Interesse der Wähler in dieser Region, wobei die Beteiligung weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt liegt, der vorläufig bei 82,5 Prozent liegt und den höchsten Wert seit 1987 darstellt, wie ZDF berichtet.
Die CDU konnte bei dieser Wahl die SPD als stärkste politische Kraft ablösen. Sie erzielte 28,8 Prozent der Stimmen, was einem Zugewinn von 3,9 Prozentpunkten entspricht. Der CDU-Kandidat Bastian Ernst erhielt sogar 30,46 Prozent der Erststimmen. Im Gegensatz dazu musste die SPD herbe Einbußen hinnehmen und kam nur auf 22,35 Prozent der Stimmen, was einem Rückgang von 9,2 Prozentpunkten entspricht. In Ganderkesee zeigten sich zudem regionale Unterschiede, bei denen die CDU in Grüppenbühren mit 45,33 Prozent der Stimmen besonders überzeugte.
Ergebnisse der anderen Parteien
Die AfD war der große Gewinner dieser Wahl und erzielte 17,7 Prozent der Zweitstimmen und 17,1 Prozent für ihren Kandidaten Kay Kanstein. Dies bedeutete einen deutlichen Anstieg von 10,3 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl, sowie über 2400 zusätzliche Stimmen – von 1461 auf 3863 Stimmen. Höchste Stimmenanteile für die AfD wurden in Bookholzberg (27,7 Prozent), Bergedorf/Steinkimmen (24,1 Prozent) und der Schule am Habbrügger Weg (23,6 Prozent) registriert.
Die FDP hingegen verzeichnete einen Rückgang auf 6,44 Prozent der Zweitstimmen, was einem Verlust von 50 Prozent im Vergleich zur vorherigen Wahl entspricht. Auch die Grünen mussten Verluste hinnehmen und kamen auf 10,56 Prozent der Zweitstimmen. Die Linke erhielt 6,1 Prozent der Stimmen, wobei Bookhorn mit 9,8 Prozent den höchsten Stimmenanteil aufwies. Die Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) lag mit 3,37 Prozent unter den Erwartungen.
Ein Blick auf die Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung hat in Deutschland über die Jahre hinweg viele Schwankungen durchgemacht. Mit 85,8 Prozent in Ganderkesee steht die Gemeinde jedoch im oberen Bereich. Auf Bundesebene ist die Wahlbeteiligung mit 82,5 Prozent ein Zeichen für ein revitalisiertes demokratisches Interesse. Im Vergleich zu den letzten Bundestagswahlen, bei denen die Beteiligung unter 80 Prozent lag, ist dies ein positiver Trend, der auch durch die Polarisierung in der politischen Landschaft unterstützt wird. Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen hebt die Rolle starker politischer Emotionen, insbesondere in Bezug auf migrations- und asylpolitische Themen, als Mitursache hervor.
Historisch gesehen ist die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen in Deutschland seit 1972 angestiegen. Der höchste Wert wurde 1972 mit 91,1 Prozent verzeichnet, während 2009 ein Rekordtief von 70,8 Prozent die Besorgnis über eine sich abzeichnende Politikverdrossenheit fürchtete. Die jüngsten Erhebungen zeigen jedoch, dass eine Stimmungslage besteht, die Wähler mobilisiert, auch wenn die Unzufriedenheit mit den bestehenden Regierungsparteien wächst. Vor allem AfD und Linke scheinen von dieser Unzufriedenheit zu profitieren, was in den Wahlergebnissen der letzten Wahl deutlich wird.