
Die Bundestagswahl in Baden-Württemberg am 24. Februar 2025 brachte überraschende Ergebnisse mit sich. Die CDU konnte sich als stärkste Kraft behaupten und erzielte 31,6 Prozent der Stimmen. Dies markiert einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur letzten Wahl, während die AfD mit 19,8 Prozent als zweitstärkste Kraft ins Parlament einzieht, sich damit nahezu verdoppelt hat. Die Sozialdemokraten, die Grünen, die Linke und die FDP folgen auf den weiteren Plätzen.
Besonders bemerkenswert ist das Ergebnis der Grünen, die mit lediglich 13,6 Prozent weit unter den Erwartungen blieben. Die Linke erhielt 6,8 Prozent, gefolgt von der FDP mit 5,6 Prozent und der BSW mit 4,1 Prozent. Diese Ergebnisse wirft Fragen zur politischen Landschaft in Baden-Württemberg auf, wo die Grünen traditionell stark verankert sind. Gleichzeitig stieg die Wahlbeteiligung auf 83,4 Prozent, ein Anstieg verglichen zum Wert von 77,8 Prozent bei der letzten Wahl.
Wahlbeteiligung im historischen Kontext
Die Wahlbeteiligung von 83,4 Prozent ist ein positives Signal und steht im Vergleich zu den vergangenen Bundestagswahlen gut da. Betrachtet man die Wahlbeteiligung seit 1949 zeigt sich ein ansteigender Trend, insbesondere seit dem historischen Tiefpunkt von 70,8 Prozent im Jahr 2009. Die höchste Wahlbeteiligung wurde 1972 registriert, als 91,1 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgaben. Es gibt für die Gültigkeit der Wahl in Deutschland keine Mindestwahlbeteiligung, dennoch ist die aktive Teilhabe der Bürger am politischen Prozess von essenzieller Bedeutung. Insgesamt waren rund 7,6 Millionen Menschen wahlberechtigt in Baden-Württemberg.
Insgesamt wurden 526 Kandidatinnen und Kandidaten in 38 Wahlkreisen gewählt. Prominente Namen wie Alice Weidel von der AfD und Saskia Esken von der SPD mussten in ihren Wahlkreisen Niederlagen hinnehmen, konnten jedoch über ihre Listen ins Parlament einziehen. Die Grünen konnten trotz eines schwächeren Ergebnisses ihre Direktmandate in Freiburg und Karlsruhe verteidigen, während sie im Stuttgarter Wahlkreis nur mit 16 Stimmen Vorsprung gewinnen konnten.
Kritik am neuen Wahlrecht
Ein wichtiger Aspekt der Wahl war das neue Wahlrecht, das vorschreibt, dass Direktkandidaten nur dann ins Parlament einziehen, wenn ihre Partei ausreichend Zweitstimmen erhält. Manuel Hagel, Landeschef der CDU, kritisierte dieses neue System scharf und bezeichnete es als undemokratisch. Die Regierungsbildung könnte nun Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen, da der neue Bundestag bis zum 25. März zusammentreten muss und die Anzahl der Abgeordneten auf 630 begrenzt ist.
Der Vergleich zu den Ergebnissen der Bundestagswahl 2021 offenbart eine klare Verschiebung in der Wählergunst: Die CDU lag damals bei 24,8 Prozent, die SPD bei 21,6 Prozent, die Grünen bei 17,2 Prozent sowie die FDP bei 15,3 Prozent und die AfD bei nur 9,6 Prozent. Die aktuellen Entwicklungen könnten darauf hindeuten, dass sich die politische Landschaft in Baden-Württemberg grundlegend verändert.
ZVW berichtet, dass die Wahl ein deutliches Zeichen für die Umverteilung der Macht im Südwesten darstellt, während SWP die historische Wahlbeteiligung ins Augenmerk rückt, die das Engagement der Wähler in der Region widerspiegelt.