
In Nordrhein-Westfalen warten derzeit insgesamt 90 Anbauvereinigungen auf die Genehmigung für den Anbau von Cannabis. Dies berichtet dewezet.de. Von den zahlreichen Anträgen wurden bislang 38 Clubs im Land zugelassen. Die Genehmigungen erteilt die jeweils zuständige Bezirksregierung, doch viele Anträge ziehen sich aufgrund komplexer Vorgaben in die Länge.
Die verursachten Verzögerungen sind auf verschiedene gesetzliche Rahmenbedingungen zurückzuführen. Mitglieder von Anbauvereinigungen müssen beispielsweise mindestens 18 Jahre alt sein und seit mindestens einem halben Jahr in Deutschland leben. Zudem ist ein Mindestabstand von 200 Metern zu Schulen, Kindergärten und Spielplätzen zwingend vorgeschrieben. Dieses Regelwerk soll sicherstellen, dass Cannabis-Anbau im vorgegebenen Rahmen und unter sicherheitsrelevanten Aspekten erfolgt.
Aktueller Stand der Genehmigungen
Die Bezirksregierung Köln hat mit 12 genehmigten Clubs die meisten Anträge bewilligt, während 40 Anträge aus diesem Regierungsbezirk eingereicht wurden. In Düsseldorf wurden lediglich 3 von 36 Anträgen genehmigt, während 30 weitere noch ausstehen. Die Bezirksregierung Münster hat 4 Anträge genehmigt, von insgesamt 17, wobei 12 weiterhin in Bearbeitung sind. In Arnsberg wurden 10 Genehmigungen erteilt und 15 Anträge sind derzeit noch offen. Bei der Bezirksregierung Detmold haben 5 von 13 Anträgen eine Genehmigung erhalten, während 7 weiter geprüft werden.
Insgesamt sind im Land 25 Anbauvereinigungen mittlerweile genehmigt, wobei im Regierungsbezirk Arnsberg die meisten Genehmigungen mit 9 erteilt wurden. Hier verbleiben zudem 16 Anträge in der Prüfung. Bei der Bezirksregierung Köln sind 8 Clubs genehmigt, jedoch sind 28 Anträge in Wartestellung. Auch in Düsseldorf haben 30 Anträge auf Genehmigung noch keinen Bescheid erhalten, mit nur 3 genehmigten Anbauvereinigungen. In Münster stehen noch 10 Anträge offen, von denen 2 genehmigt wurden.
Regelungen und Anforderungen
Die gesetzlichen Vorgaben für die Anbauvereinigungen sind streng. Ein maximaler Mitgliederstand von 500 Personen ist vorgeschrieben. Zudem müssen die Mitglieder nicht nur 18 Jahre alt sein, sondern auch mindestens seit 6 Monaten in Deutschland wohnen oder dort ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Die Satzung der Anbauvereinigung muss zudem eine Mindestmitgliedschaft von drei Monaten vorsehen. Dies dient dazu, grenzüberschreitenden Drogentourismus zu vermeiden und eine verantwortungsvolle Handhabung des Anbaus zu fördern.
Ein weiterer Punkt der Regularien ist die Sicherheit der Pflanzen und der Anbaufläche. Cannabis, Cannabissamen und Stecklinge müssen so aufbewahrt werden, dass sie gegen den Zugriff durch Kinder, Jugendliche oder Unbefugte geschützt sind. Die Einhaltung dieser gesetzlichen Vorgaben ist entscheidend für den Erhalt der Genehmigung, da auch Vorstrafen von Vorstandsmitgliedern zur Versagung einen Antrag führen können.
Angesichts der stetig wachsenden Anträge plant das Gesundheitsministerium, die Zahl der Anbauvereinigungen in Nordrhein-Westfalen auf bis zu 3.000 zu erhöhen. Dies könnte eine bedeutende Erleichterung sowohl für die Antragsteller als auch für die Plattformen zur Nutzung von Cannabis für medizinische und persönliche Zwecke darstellen. Für die Regulierungsbehörden bleibt es jedoch eine Herausforderung, einen verantwortungsvollen und den Vorschriften entsprechenden Rahmen für den Cannabis-Anbau zu gewährleisten.