
Am Dienstag, dem 17. Januar 2025, hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) entschieden, dass die Bundesländer die Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen dem Profifußball in Rechnung stellen dürfen. Dieser Beschluss beendet einen zehnjährigen Streit über Gebühren, der im Jahr 2015 mit einer Rechnung über 425.000 Euro vom Land Bremen an die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach einem Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV seinen Anfang nahm. Diese Entscheidung hat sowohl in der Politik als auch im Sport für Schlagzeilen gesorgt.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) begrüßte das Urteil, sieht es jedoch nicht als allgemeingültige Lösung für alle Bundesländer. Er kündigte an, die Auswirkungen des Urteils auf den FC Hansa Rostock und die Polizeikosten im Land genau zu analysieren. Von Pegels Seite kommt auch der Wunsch nach einer bundeseinheitlichen Regelung, um Wettbewerbsnachteile für die Vereine in Mecklenburg-Vorpommern zu vermeiden. In der Debatte zeigt sich jedoch eine uneinheitliche Haltung unter den Bundesländern: Bayern, Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg haben bereits erklärt, dass sie keine Rechnungen an ihre Clubs stellen wollen, während Sachsen, Berlin, Hessen und Hamburg die Möglichkeit des Inkassos durchaus in Betracht ziehen.
Wettbewerbsnachteile und Lösungsvorschläge
Die DFL und der DFB zeigten sich enttäuscht über das Urteil und warnen vor möglichen Wettbewerbsnachteilen für den Fußballstandort Deutschland. Insbesondere kleinere Vereine befürchten, dass existenzgefährdende Gebühren auf sie zukommen könnten. Der Anwalt der DFL, Bernd Hoefer, akzeptierte zwar die Entscheidung des Gerichts, äußerte jedoch Unmut über die Folgen. Niedersachsen und weitere Bundesländer haben bereits signalisiert, dass Sicherheitsfragen ernst genommen werden müssen. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) betonte, dass Gebührenbescheide nicht die Lösung des Problems seien.
Besonders die aktuellen Kostenstruktur bereitet vielen Sorgen. Die Ausgaben für reguläre Spiele summieren sich bundesweit auf etwa 120 Millionen Euro, während die Zusatzkosten für Hochrisiko-Spiele zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen. Um die finanziellen Auswirkungen auf die Clubs abzumildern, schlug Bremens Innensenator Ulrich Mäurer vor, einen bundesweiten Fonds einzurichten, in den die Profiliga einzahlen könnte. Die Kosten würden dann nach Aufwand abgerechnet, was eine gerechtere Verteilung der finanziellen Lasten ermöglichen würde.
Reaktionen aus der Fanszene
Die Fanszene reagierte besorgt auf die Entscheidung des BVerfG. Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ zeigt sich fassungslos und warnt vor langfristigem Schaden für die öffentliche Ordnung. Es wird betont, dass die Gewährleistung von öffentlicher Sicherheit eine zentrale Aufgabe des Staates ist, die aus Steuermitteln finanziert werden sollte. Sprecher Thomas Kessen fordert eine Anwendung des Urteils auf andere Großveranstaltungen und kritisiert die Kommerzialisierung der Sicherheitskosten im Fußball.
Die Diskussion über dieses Urteil wird also weiterhin die Gespräche im deutschen Fußball prägen. Die Notwendigkeit eines einheitlichen Vorgehens und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen stehen im Mittelpunkt, während die Auswirkungen auf Vereine und Fans klar spürbar bleiben werden.
Die politische Landschaft ist gespalten, und die Vereine müssen sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen, während sie gleichzeitig den wichtigen Dialog untereinander und mit den Landesregierungen fortsetzen.
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