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Bürgerprotest gegen neue Batterie-Recyclinganlage in Gera entbrannt!

In Gera-Cretzschwitz plant das Unternehmen Sungeel eine Batterie-Recyclinganlage, die auf breiten Widerstand von Anwohnern und Bürgerinitiativen stößt. Diskussionen über Genehmigungen und Umweltauswirkungen stehen an.

Die geplante Batterie-Recyclinganlage der SungEel Recyclingpark Thüringen GmbH in Gera-Cretzschwitz löst momentan heftige Diskussionen aus. Widerstand gibt es sowohl von den Anwohnern als auch von lokalen Betrieben. Eine Bürgerinitiative hat die Genehmigungsbehörde TLUBN wegen Intransparenz in der Entscheidungsfindung kritisiert. Ihre Vorwürfe beziehen sich auf die Online-Konsultation, die als irreführend und unklar empfunden wird. Schon beim vorherigen Projekt von SungEel in Rudolstadt waren Anwohner gegen den geplanten Bau, was dazu führte, dass der Antrag zurückgezogen wurde.

Die TLUBN prüft gegenwärtig den Antrag des südkoreanischen Unternehmens, das insgesamt etwa 45 Millionen Euro in die Errichtung der Anlage investieren möchte. Geplant ist, jährlich rund 22.000 Tonnen alte Lithium-Ionen-Akkus zu verarbeiten und damit etwa 100 Arbeitsplätze zu schaffen. Laut Bürgerinitiative wurden bereits über 7.800 Einwendungen gegen das Vorhaben eingereicht, ein beachtlicher Widerstand, der die Erörterung der Einsprüche im Kultur- und Kongresszentrum Gera deutlich macht.

Prozesse und Pläne der Recyclinganlage

Die Recyclinganlage soll sich auf die umweltverträgliche Wiederaufbereitung von Lithium-Ionen-Batterien konzentrieren, was wegen der zu erwartenden Anstiege dieser Batterien in Deutschland dringend ansteht. Derzeit fehlen adäquate Recyclingkapazitäten, sodass die Anschubfinanzierung und die tatsächliche Errichtung dieser Anlage als zentral für die Branche angesehen wird. SungEel Recyclingpark Thüringen GmbH ist ein Joint Venture zwischen SungEel HiTech Europe und Samsung C&T Deutschland. Samsung C&T ist Teil des südkoreanischen Mischkonzerns Samsung und bringt umfangreiche Erfahrungen im Bereich Recycling mit.

Gemäß den Plänen wird die Nutzung einer Fläche von etwa 30.000 Quadratmetern vorgesehen, auf der nicht nur die mechanische Zerkleinerung der Batterien stattfindet. Eine wichtige Note ist auch, dass die gewonnenen Wertstoffe, insbesondere die sogenannte Schwarzmasse, nach Korea zur abschließenden Verarbeitung transportiert werden. Diese Schwarzmasse enthält wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel und Kobalt, die in verschiedenen industriellen Anwendungen entscheidend sind. Laut Berichten wird der erste Bauabschnitt im März 2024 beginnen, wobei die erste Produktionslinie Anfang 2025 in Betrieb gehen soll.

Recycling im europäischen Kontext

Im europäischen Rahmen wächst der Bedarf an Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien. Derzeit gibt es in Europa bereits zirka 350.000 Tonnen Kapazitäten in sogenannten „Hubs“, wo die eigentliche Rückgewinnung von Rohstoffen stattfindet. Daneben existieren auch „Spokes“, die sich um die Vorbereitung, wie Sammlung und Demontage, kümmern. Bis 2026 sollen die Recyclingkapazitäten in Europa auf 330.000 Tonnen pro Jahr steigen.

Die zentrale Herausforderung für die Branche bleibt der teure Transport von Lithium-Ionen-Batterien, der als Gefahrgut gilt. Mit der geplanten Anlage in Gera könnte sich die Situation grundsätzlich verändern, insbesondere wenn es um die Ansiedlung weiterer Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette geht. Damit steht nicht nur die rein technische Umsetzung im Raum, sondern auch die Akzeptanz der Anwohner, welche entscheidend für den langfristigen Erfolg des Projekts sein wird.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
bi-gera-cretzschwitz.org
Referenz 3
www.isi.fraunhofer.de
Quellen gesamt
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