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Bürgermeister schockiert: Heißgetränkeautomaten fliegen raus – Wartezeiten im Amt!

In Pieve di Soligo hat Bürgermeister Soldan die Heißgetränkeautomaten aus Ämtern entfernt, um lange Wartezeiten zu reduzieren. Welche Maßnahmen sind nötig, um die Effizienz in der Verwaltung zu steigern?

In der italienischen Kleinstadt Pieve di Soligo wurde ein bemerkenswerter Schritt unternommen, um den Bürgerdienst zu optimieren. Bürgermeister Stefano Soldan ließ alle Heißgetränkeautomaten aus den Amtsräumen entfernen. Der Grund für diese radikale Entscheidung sind die übermäßig langen Wartezeiten, die Bürger in den letzten Monaten häufig erlitten haben. Soldan stellte fest, dass sich die Mitarbeiter oft mit Espresso in der Hand vor den Automaten versammelten und plauderten, was die Warteschlangen zusätzlich verlängerte. Trotz mehrmaliger Klagen über diese unhaltbaren Zustände entschloss er sich zu handeln, um die Effizienz der Amtsdienste zu erhöhen.

Die entfernten Automaten standen im Rathaus sowie in der städtischen Bibliothek. Nach den unzureichenden Ergebnissen bezüglich der Wartezeit und des Mitarbeiterrückstands ermahnte Soldan die 56 Beschäftigten zur Disziplin: Pausen sollten nicht übertrieben werden. Um dennoch die Möglichkeit zum Kaffeegenuss zu wahren, wurden die Mitarbeiter dazu angehalten, sich offiziell auszustempeln, wenn sie außerhalb eine Tasse Kaffee konsumieren möchten. Bürgermeister Soldan wies darauf hin, dass in der Umgebung zahlreiche Cafébars existieren oder auch die Mitnahme einer Thermoskanne aus dem eigenen Haushalt eine Option darstellt.

Lange Wartezeiten in deutschen Ämtern

<pDieses Problem mit Wartezeiten beschränkt sich nicht nur auf Pieve di Soligo, sondern ist auch in Deutschland ein großes Thema. In Städten wie Pforzheim und Stuttgart klagen Bürger über erhebliche Verzögerungen bei den Kfz-Zulassungsstellen. Oft müssen sie auf einen Termin warten, der dann häufig abgesagt wird. Besonders kritisch ist die Situation bei der Ausländerbehörde in Stuttgart, wo viele Anträge auf wichtige Dokumente monatelang unbearbeitet bleiben. Dies hat sich seit der Einführung des neuen Staatsbürgerschaftsrechts Ende Juni nochmals verschärft, da sich die Anzahl der Anträge auf einen deutschen Pass mindestens verdoppelt hat.

Die Auswirkungen hiervon sind gravierend: Antragsteller warten teilweise über ein Jahr auf die Bearbeitung ihrer Anliegen, und in ganz Baden-Württemberg sind Tausende Anträge auf die deutsche Staatsbürgerschaft noch unbearbeitet. Kommunalverbände fordern Entlastungen für die überlasteten Ämter. Jörg Röber, Professor für Verwaltungsmanagement an der Hochschule Kehl, erklärt, dass die Ursachen für diese Überlastung vielschichtig sind und nicht allein auf Personalmangel zurückzuführen sind. So erfordert die individuelle Prüfung von Anträgen erhebliche personelle Ressourcen.

Strategien zur Entlastung der Ämter

Ein Vorschlag des Flüchtlingsrats in Nordrhein-Westfalen lautet, Mitarbeitende aus anderen Behörden abzuordnen, ähnlich wie dies während der Coronakrise geschah. Röber äußert jedoch Bedenken, dass diese Maßnahme lediglich die Personallücken verschieben könnte, da möglicherweise die nötige Kompetenz fehlt. Er plädiert für eine bessere Abstimmung zwischen Bund, Land und Kommunen bei der Umsetzung neuer Gesetze, um den Herausforderungen in der Verwaltung zu begegnen.

Die Problematik des Personalmangels wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, weshalb eine verstärkte Werbung für den öffentlichen Dienst notwendig wird, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Der Professor fordert zudem, dass die öffentliche Verwaltung attraktiver gestaltet werden muss, um im Wettbewerb mit anderen Branchen bestehen zu können. In diesem Zusammenhang betont er die Notwendigkeit, hochstandardisierte Prozesse zu digitalisieren, um die Effizienz der Abläufe zu steigern. Alois Paulin, Professor an der Hochschule Ludwigsburg, kritisiert jedoch die bloße Digitalisierung alter Prozesse und schlägt eine „Informatisierung“ vor. Dies bedeutet, dass Verwaltungsprozesse neu gedacht werden müssen, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Anträge selbst maschinenlesbar einzupflegen.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt Röber eine optimistische Haltung gegenüber zukünftigen Reformen in der Verwaltung und äußert die Überzeugung, dass Fortschritte in den nächsten zehn Jahren schrittweise erzielt werden können, auch wenn nicht alle Probleme sofort gelöst sein werden. Die Entwicklungen in Pieve di Soligo sowie die Situation in deutschen Ämtern verdeutlichen, dass der Umgang mit Wartezeiten und ineffizienten Verwaltungsprozessen ein zentrales Thema bleibt, das es zu adressieren gilt.

Referenz 1
www.focus.de
Referenz 3
www.swr.de
Quellen gesamt
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