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Buchvorstellung: Oberbrechen – Ein Dorf erinnert sich an die NS-Vergangenheit

Am 28. Januar 2025 wird die Buchvorstellung „Oberbrechen: A German Village Confronts Its Nazi Past“ in der Barenboim-Said Akademie stattfinden. Diskutieren Sie über die Geschichte und die Auswirkungen auf jüdische Gemeinschaften. Anmeldung erforderlich.

Am 28. Januar 2025 findet in Berlin die Buchvorstellung des Werks „Oberbrechen: A German Village Confronts Its Nazi Past“ statt. In der Barenboim-Said Akademie, im Pierre-Boulez-Saal, werden die Autor*innen Dr. Stefanie Fischer und Dr. Kim Wünschmann, zusammen mit der Künstlerin Liz Clarke, ihre eingehende Erforschung der jüdischen Geschichte in Deutschland präsentieren. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr und ist öffentlich zugänglich, jedoch ist eine Voranmeldung erforderlich.

Das Buch befasst sich mit der leidvollen Geschichte von Jüd*innen, Juden und Christ*innen im 20. Jahrhundert, insbesondere den Auswirkungen von Vertreibungen und Morden im Nationalsozialismus.

In diesem Kontext wird auch auf die Nutzung bislang unveröffentlichter privater Korrespondenz eingegangen, um die unterschiedlichen Beteiligungen an der anti-jüdischen Ausgrenzung zu beleuchten. Dies ist besonders relevant in Anbetracht der komplexen Verbindungen zwischen den Vertriebenen und jenen, die in Oberbrechen blieben, als der Zweite Weltkrieg die Gesellschaft tief spaltete.

Die Bedeutung des Mediums Comics

Ein innovativer Aspekt dieser Buchvorstellung ist die Verwendung des Comic-Formats, das es erlaubt, persönliche Biografien in die historische Erzählung einzufügen. Diese erzählerische Verbindung soll den Zuhörer*innen nicht nur historische Fakten näherbringen, sondern auch emotional verständlich machen, wie es war, in dieser Zeit zu leben.

Die Diskussion wird von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum und Dr. Jacob Eder geleitet, die auch auf die Parallelen zu anderen Orten in Deutschland eingehen werden. Solche Diskurse sind besonders wichtig, da die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen weiterhin eine große Herausforderung in der deutschen Gesellschaft darstellt.

Ein trauriges Erbe der Ausgrenzung

Ein zentraler Teil der nationalsozialistischen Politik war die systematische Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung. Bereits im Oktober 1938 kam es zur Abschiebung von 17.000 als „polnischstämmig“ bezeichneten Juden nach Polen. Diese Personen wurden von den Deutschen über die Grenze gedrängt, nur um dort abgewiesen zu werden, was ihre missliche Lage noch verschärfte. Viele irrten in der Grenzregion umher und fanden in Polen primitive Unterkünfte. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Anzeichen von massiver Verfolgung sichtbar.

Die Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938, auch als „Reichskristallnacht“ bekannt, führte zu einer Welle der Gewalt, bei der rund 100 Juden getötet und Hunderte von Synagogen niedergebrannt wurden. Diese rassistisch motivierten Angriffe markierten einen Wendepunkt in der offenen Verfolgung und setzten die Grundlage für die umfassenden antijüdischen Maßnahmen, die folgten. Nach dem Pogrom mussten Juden für die entstandenen Schäden selbst aufkommen und wurden gezwungen, enorme „Sühneleistungen“ zu erbringen.

Das Ausmaß der Diskriminierung nahm rasant zu, als die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben“ erlassen wurde, die die „Arisierung“ jüdischer Geschäfte und Vermögen zur Folge hatte. Diese Politik führte zu einer systematischen Entrechtung, die den Lebensunterhalt der jüdischen Bevölkerung nahezu vollkommen zerstörte.

Die grausame Realität in den Konzentrationslagern

Die Verfolgung setzte sich während des Zweiten Weltkriegs fort und verschärfte sich in den Konzentrationslagern. Im Januar 1945 erlebten viele Insassen die brutalen Bedingungen eines Todesmarsches. Bei Eiseskälte wurden Tausende von Häftlingen gezwungen, in langen Reihen zu marschieren, nur um am Ende in offenen Waggons, die für Kohle transportiert wurden, eingepfercht zu werden. Viele überlebten diese Qualen nicht.

In Gleiwitz wurden die Häftlinge selektioniert, wobei diejenigen, die schnell laufen konnten, in einer verzweifelten Hoffnung auf Überleben eine Chance bekamen. Dieser Befehl unterstrich die Grausamkeit des Regimes, das selbst in der existenziellen Ausweglosigkeit nur den Tod als Option zu kennen schien.

Zusätzlich zu diesen traumatischen Erlebnissen wurden die Gefangenen oft von den deutschen Zivilisten ignoriert oder mit Verachtung behandelt. Kinder etwa, die beim Anblick der Häftlinge mit Steinen warfen, symbolisierten den verinnerlichten Antisemitismus der Zeit.

Die Buchvorstellung in der Barenboim-Said Akademie wird somit nicht nur ein Plädoyer für historische Wahrheit sein, sondern ebenso einen Raum schaffen, um über die Verstrickungen von Gemeinschaften und die Verantwortung für das eigene historische Erbe zu reflektieren.

Referenz 1
www.tu.berlin
Referenz 2
www.dhm.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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