
Am Freitagnachmittag ereignete sich am Hauptbahnhof Hagen ein Vorfall, der das Gewaltproblem in deutschen Bahnhöfen erneut in den Fokus rückt. Ein 42-jähriger Mann, polnischer Staatsbürger, hat einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn angegriffen, nachdem dieser ihn aufgefordert hatte, den Bahnhof zu verlassen. Laut dewezet.de nahm der Vorfall seinen Lauf, als der Mann zunächst gegen die Scheibe des Infopoints schlug. Der Angriff auf den Bahnmitarbeiter geschah nach einer Reihe von Störungen, die der Mann im Bahnhof verursacht hatte.
Die Gesamtlage eskalierte, als der 56-jährige Bahnmitarbeiter den 42-Jährigen daraufhin aufforderte, den Bahnhof zu verlassen. Dieser kam der Aufforderung nur widerwillig nach und wehrte sich, als der Mitarbeiter ihn schob. Kurz bevor er den Bahnhof endgültig verließ, griff der polnische Staatsbürger mit den Händen nach dem Gesicht des Bahnmitarbeiters, was zur Zerstörung dessen Brille führte. In der Folge kam es zu einem Gerangel, bei dem beide Männer zu Boden fielen. Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn hielten den Angreifer bis zum Eintreffen der Bundespolizei fest.
Vorangegangene Delikte
Wie die Bundespolizei nach seiner Festnahme mitteilte, war der Mann bereits am gleichen Tag wegen Körperverletzung in Erscheinung getreten. Dies belegt die zunehmende Problematik von Gewaltakten in Bahnhöfen. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 registrierte die Polizei rund 10.600 Fälle von Körperverletzung in Bahnhöfen, im Vergleich zu 10.115 Fällen im Gesamtjahr 2023. Die steigende Zahl von Gewaltdelikten zeigt ein besorgniserregendes Muster, das in den letzten Jahren nicht nachgelassen hat. Tagesschau.de berichtet, dass täglich rund 20 Millionen Reisende die Bahnhöfe in Deutschland frequentieren, was die Sicherheitsherausforderungen zusätzlich verstärkt.
Bei der Durchsuchung nach der Festnahme leistete der Mann Widerstand, was zu seiner vorläufigen Festnahme führte. Er wurde anschließend in den Polizeigewahrsam in Hagen gebracht, wo Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet wurden, berichtet presseportal.de.
Sicherheitsmaßnahmen der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn hat in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit in ihren Bahnhöfen und Zügen zu erhöhen. Dazu gehören die Installation von über 11.000 Videokameras in Bahnhöfen und mehr als 50.000 in Regional- und S-Bahnzügen. Über 80 Prozent aller Nahverkehrszüge sind mit Videotechnik ausgestattet. Jährlich investiert die Deutsche Bahn mehr als 200 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen. Reisende werden durch Lautsprecherdurchsagen sensibilisiert und auf sicherheitsbewusstes Verhalten hingewiesen, wie das Nichtbeaufsichtigen von Gepäck.
Die Häufung von Gewaltvorfällen an Bahnhöfen wirft Fragen zur Effektivität dieser Sicherheitsinseln auf. Die hohe Zahl an täglichen Passagieren sowie die Präsenz von 6.000 Beamten der Bundespolizei und 4.500 Sicherheitskräften der Deutschen Bahn verdeutlichen, wie herausfordernd die Gewährleistung von Sicherheit in dieser Realität ist. Die Vorfälle, wie der Angriff in Hagen, sind leider Teil eines besorgniserregenden Trends, der weitere Maßnahmen und eine eingehende Analyse der bestehenden Maßnahmen erfordert.