
Der Brunnenberg in Bad Elster hat am 27. Februar 2025 ein bedeutendes Zertifikat als erster Erholungs-, Kur- und Heilwald in Sachsen erhalten. Damit wird diesem Waldgebiet eine doppelte Premiere zuteil: Es ist nicht nur das erste Waldgebiet in Sachsen mit diesem speziellen Zertifikat, sondern auch das erste, das im Eigentum eines Bundeslandes in Deutschland als Erholungs-, Kur- und Heilwald anerkannt wurde. Die Übergabe des Zertifikats erfolgte durch die Firma HW Zert, die als Partner von PEFC Deutschland fungiert, einem international anerkannten Forst-Zertifizierer.
Das Zertifikat, das vom Programm zur Anerkennung von Waldbewirtschaftungsstandards (PEFC) vergeben wurde, bestätigt die vorbildliche Waldbewirtschaftung in Sachsen. Diese Auszeichnung könnte die Attraktivität Bad Elsters als Kurort deutlich steigern und somit auch die örtlichen Gesundheitseinrichtungen unterstützen. Ein wichtiger Aspekt des Zertifikats ist, dass der Sächsische Staatswald bereits seit 2001 nach den Standards von PEFC zertifiziert ist.
Gesundheitsfördernde Waldbewirtschaftung
Landesforstpräsident Utz Hempfling betonte bei der Zertifikatsübergabe die ökologischen und gesundheitlichen Vorteile der Wälder. Die Waldbewirtschaftung am Brunnenberg orientiert sich seit 1848 an gesundheitsfördernden Wirkungen. Durch Aufforstung mit Mischungen aus Laub- und Nadelbäumen wird sowohl die Errichtung einer günstigen klimatischen Mikrowelt gefördert als auch eine Reduzierung von Frostlagen und Schutz vor rauen Winden sichergestellt.
Bereits in den 1870er Jahren wurde die Infrastruktur am Brunnenberg mit Kurterrainwegen, Aussichtsplätzen und Schutzhütten ausgebaut. Diese Einrichtungen wurden Ende der 2010er Jahre durch Sachsenforst restauriert. Ein seit 2021 laufendes Projekt zur Wiederbelebung des „Waldparks“ fördert die Integration moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse über die gesundheitsfördernden Wirkungen des Waldes in den Kurbetrieb. Eine Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung dieses Konzeptes wurde am 11. Dezember 2024 unterzeichnet.
Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft
Das Prinzip der Nachhaltigkeit, das seit über 300 Jahren in der Forstwirtschaft verankert ist, gewinnt in Zeiten komplexer werdender Anforderungen zunehmend an Bedeutung. Die Zertifizierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung sichert nicht nur die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes für zukünftige Generationen, sondern geht oftmals über gesetzliche Anforderungen hinaus.
In Deutschland sind die bedeutendsten Zertifizierungssysteme PEFC und FSC (Forest Stewardship Council), wobei PEFC mit etwa 8,7 Millionen Hektar die größte Fläche zertifiziert hat. Auch die gesamte Landeswaldfläche in Sachsen ist nach dem PEFC-Standard zertifiziert, wobei ein Drittel zusätzlich nach FSC-Standard zertifiziert ist. Dazu zählen Forstbezirke und Naturschutzgebiete in der ganzen Region.
Die jüngste Auszeichnung des Brunnenbergs ist ein weiterer Schritt, um die positiven Auswirkungen von Wäldern auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen hervorzuheben und die nachhaltige Bewirtschaftung der sächsischen Wälder zu fördern.