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Brose kündigt Stellenabbau: 700 Jobs in Gefahr – Was bedeutet das für Bayern?

Der Autozulieferer Brose plant weltweit den Abbau von 1100 Stellen, hauptsächlich in Deutschland. Gründe sind stagnierende Umsätze und frühere Managementfehler. Der Stellenabbau könnte erst der Anfang sein.

Der Autozulieferer Brose kündigte heute an, weltweit 1100 Stellen abzubauen. Geschäftsführer Stefan Krug räumt ein, dass die Entscheidung sowohl auf stagnierende Umsätze als auch auf Fehler im Management zurückzuführen ist. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie, um das Unternehmen in einem herausfordernden Marktumfeld neu auszurichten.

Krug betont, dass der Stellenabbau vorwiegend durch freiwillige Austritte und Altersteilzeit erfolgen soll, was den betroffenen Mitarbeitern einen sanfteren Übergang ermöglichen könnte. Besonders stark betroffen sind die Standorte in Deutschland, wo bereits 700 Stellen abgebaut werden sollen. In Bayern fallen jeweils 200 Stellen an den Standorten Coburg und Bamberg/Hallstadt weg, während in Würzburg etwa 120 Arbeitsplätze wegfallen. Eine Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung des Werks in Würzburg, das nur ein niedriges positives Ergebnis erwirtschaftet, soll bis zum Sommer getroffen werden.

Wirtschaftliche Hintergründe

Brose hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen in Entwicklung und Verwaltung getätigt, die jedoch nicht zu dem erhofften Wachstum geführt haben. Für das Jahr 2024 wird ein Verlust von 53 Millionen Euro erwartet. Darüber hinaus hat das Unternehmen kürzlich sein Geschäft mit E-Bike-Motoren an Yamaha verkauft, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Dieses umfasst die Produktion von Sitzen, Türen und mechatronischen Komponenten für Autos.

Die Situation bei Brose ist Teile eines größeren Problems in der deutschen Autozulieferindustrie. Der Zulieferermarkt steht vor erheblichen Herausforderungen. ZF beispielsweise plant sogar den Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass mehr als die Hälfte der Autoindustrie in Deutschland ebenfalls Jobabbau plant.

Marktentwicklungen und Herausforderungen

Die Gründe für die weitreichenden Stellenkürzungen sind vielfältig. Einige Zulieferer haben Schwierigkeiten, sich rechtzeitig auf die Elektromobilität umzustellen. Zudem gibt es eine schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, was den Personalbedarf in der Produktion verringert, da E-Autos im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren weniger Arbeitskräfte erfordern. Während die Autobauer hohe Gewinne erzielen, stehen die Zulieferer unter beträchtlichem Druck.

Die globalen Herausforderungen werden zudem durch den Chipmangel während der Corona-Pandemie verstärkt, was zu weniger produzierten Autos führte und die Preise in die Höhe trieb. Zur gleichen Zeit forderten Autobauer Preisnachlässe von den Zulieferern, was deren Margen zusätzlich belastete. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz aus China, wo heimische Autohersteller einen immer größeren Marktanteil in Europa erobern und stellenweise bevorzugt Teile von lokalen Unternehmen beziehen.

Die anstehende Anpassung der deutschen Zulieferer an die veränderten Marktbedingungen könnte den Stellenabbau, wie er momentan bei Brose und anderen Unternehmen erfolgt, erst zum Anfang einer umfassenderen Neuausrichtung machen.

Referenz 1
www.tag24.de
Referenz 3
www.n-tv.de
Quellen gesamt
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