
Die kontinuierliche Zunahme elektrisch betriebener Fahrzeuge in Deutschland wirft verschiedene Fragen zur Sicherheit und Brandgefahr auf. Frank Ebbers, Einsatzmitglied und Pressesprecher der Feuerwehr Oberkochen, hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt und erläutert, dass die Berichte über explosionsartige Brände von Elektrofahrzeugen übertrieben sind. Laut seinen Aussagen, die von der Schwäbischen Post aufgegriffen werden, sind diese Berichte vor allem in den Medien verbreitet, nicht jedoch durch die Realität belegt.
Ebbers hebt hervor, dass Verbrenner-Fahrzeuge bei Druckanstieg durch Tankentlüftungen eine Explosionsgefahr bieten. Demgegenüber haben Elektro- und gasbetriebene Fahrzeuge solche Risiken nicht, sofern die Gasanlagen korrekt installiert sind. Interessanterweise belegen Statistiken von Dekra, dass die Brandfälle bei Elektrofahrzeugen nicht häufiger sind als bei klassischen Verbrennern. Tatsächlich treten die meisten Brände bei Hybridfahrzeugen auf, gefolgt von Verbrennern. Elektrofahrzeuge sind häufig dann betroffen, wenn sie sich im Ladevorgang befinden.
Brandbekämpfung und Herausforderungen
Die Feuerwehr Oberkochen hat spezielle Übungen zur Brandbekämpfung von Elektrofahrzeugen durchgeführt. Diese Übungsfahrzeuge spiegeln reale Bedingungen wider, bieten jedoch zugleich Schutz für die Feuerwehrleute. Eine der größten Herausforderungen bei Bränden von Elektrofahrzeugen ist das Phänomen des „thermal runaway“. Dieser Prozess beschreibt eine chemische Kettenreaktion im Akku, die zu extrem hohen Temperaturen von bis zu 1.200 Grad führt und massive Rauchentwicklung zur Folge haben kann.
Um den sicheren Umgang mit Hochspannungsleitungen in Elektrofahrzeugen zu trainieren, wird zusätzlich auf spezielle Übungsfahrzeuge zurückgegriffen. Wärmebildkameras sind für die Überwachung der Akkutemperaturen unabdingbar. Es besteht ein Risiko, dass Aluminiumteile des Fahrzeugs bei hohen Temperaturen schmelzen, was potenziell gefährliche Reaktionen nach sich ziehen kann. Zudem entstehen beim Brand eines Akkus giftige Gase und Metalloxide, die gesundheitsschädlich sind.
Um Brände in Elektrofahrzeugen effektiv zu löschen, ist ein erheblicher Wassereinsatz notwendig. Der Wasserbedarf kann bis zu 11.000 Liter betragen, während herkömmliche Fahrzeuge meist mit 200-500 Litern gelöscht werden können. Laut Experten des Sicherheitsingenieurs NRW ist die Brandbekämpfung zwar aufwändiger, dennoch können Elektrofahrzeuge durch die Feuerwehr gelöscht werden.
Tipps für Fahrzeughalter
Für Fahrer von Elektrofahrzeugen gibt es wichtige Hinweise für den Fall eines Brandes: das Fahrzeug schnell abstellen, Abstand halten und die Feuerwehr alarmieren. Es wird zudem empfohlen, Wertgegenstände im Auto zu lassen, um die Feuerwehr bei ihrer Arbeit nicht zu behindern. Die Gefahren, die von Lithium-Ionen-Akkus ausgehen, können nicht ignoriert werden. Fehlfunktionen, wie fehlerhafte Batteriezellen oder unsachgemäße Montage, zählen zu den häufigsten Brandursachen.
Zusätzlich betont der Deutsche Feuerwehrverband, dass Elektrofahrzeuge auch in Tiefgaragen, sofern die Ladeeinrichtung zertifiziert ist, abgestellt und aufgeladen werden dürfen. Die Brandgefahr von Elektrofahrzeugen wird als ähnlich zu der von herkömmlichen Fahrzeugen eingeschätzt, jedoch sind die Methoden zur Brandbekämpfung unterschiedlich. Das Ergibt sich auch aus den Informationen der LFS Sachsen, die die Sicherheit und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zusammentragen.