
Am 8. Februar 2025 ist Dr. Sam Shafishuna Nujoma, der erste demokratisch gewählte Präsident Namibias, im Alter von 95 Jahren verstorben. Nujoma, bekannt als der „Vater der Nation“, führte Namibia 1990 in die Unabhängigkeit und blieb bis 2005 an der Spitze des Landes. Seine Lebensleistung und sein Engagement für die Unabhängigkeit Namibias werden unvergessen bleiben, wie die Universität Bremen betont, wo er seit 1996 Ehrensenator war und enge Verbindungen zur Hochschule pflegte. Besonders erwähnenswert ist sein Besuch im Jahr 1989, bei dem er sich über das Namibia-Projekt der Universität Bremen informierte, welches wichtige wissenschaftliche Beiträge zu Entwicklungsfragen in seinem Heimatland leistete.
Geboren am 12. Mai 1929 in Etunda, in der Omusati-Region Namibias, hatte Nujoma begrenzte Bildungsmöglichkeiten und schloss lediglich die sechste Klasse an einer finnischen Missionsschule ab. Sein frühes Arbeitsleben führte ihn von Walvis Bay, wo er in einem Geschäft und einer Walfangstation arbeitete, nach Windhoek, wo er für die South African Railways tätig war und nachts zur Schule ging. Seine politischen Ansichten wurden durch seine Erfahrungen und das wachsende Bewusstsein für die Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Kontinent geprägt. Der entscheidende Schritt in seiner politischen Karriere war die Gründung der Ovamboland People’s Organisation (OPO) im Jahr 1959, welche später in die South West Africa People’s Organisation (SWAPO) umbenannt wurde.
Politische Kampf um Unabhängigkeit
Nujomas Engagement in der Unabhängigkeitsbewegung führte 1960 zu seinem Exil und einer intensiven Lobbyarbeit bei den Vereinten Nationen. Er traf zahlreiche afrikanische Führungspersönlichkeiten, darunter Kwame Nkrumah und Gamal Abdel Nasser, und sammelte Unterstützung für die Befreiungsangelegenheiten Namibias. SWAPO unter seiner Führung organisierte einen Guerillakrieg gegen die Apartheidregierung Südafrikas, der 1966 begann.
In der Folgezeit spielte Nujoma eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen, die später zur UN-Sicherheitsratsresolution 435 führten, die freie Wahlen in Namibia einleitete. Am 21. März 1990 wurde Namibia schließlich unabhängig und Nujoma wurde als Präsident vereidigt. Er gewann die ersten Präsidentschaftswahlen 1994 mit 74 % der Stimmen und wurde 1999 mit 77 % wiedergewählt. Während seiner Amtszeit setzte er sich für nationale Versöhnung und politische Inklusivität ein, obwohl seine Regierung auch mit Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen konfrontiert war.
Vermächtnis und Anerkennung
Nach seiner Präsidentschaft trat Nujoma im Jahr 2007 als SWAPO-Präsident zurück und wirkte weiterhin aktiv in verschiedenen sozialen und politischen Bereichen. Er gründete die Sam Nujoma Foundation und engagierte sich für den Naturschutz sowie die Rechte von Frauen und Kindern. Zudem war er von 1993 bis 2011 Kanzler der Universität von Namibia und schloss 2009 erfolgreich einen Masterabschluss in Geologie ab.
Die namibische Regierung hat nach Nujomas Tod eine nationale Trauerzeit angekündigt. Seinen Freundschaften zur Universität Bremen verdankte er nicht nur Anerkennung, sondern auch konkrete Unterstützung in der Ausbildung und Entwicklung des namibischen Rechtssystems. Professor Manfred Hinz von der Universität Bremen war maßgeblich am Aufbau der juristischen Fakultät der Universität Namibia beteiligt, während Nujoma immer ein besonderes Interesse an den Bildungsbeiträgen der Universität zeigte, insbesondere in den erziehungs- und rechtswissenschaftlichen Bereichen.
Mit seinem Tod hinterlässt Sam Nujoma ein unvergängliches Erbe als einer der wichtigsten Akteure der namibischen Unabhängigkeitsbewegung und als prägenden Führer der jüngeren namibischen Geschichte. Sein unermüdlicher Einsatz wird von vielen als Vorbild angesehen und bleibt in den Herzen der Namibier lebendig.
Weitere Informationen zu seinem Leben und Wirken finden Sie in den Artikeln von Uni Bremen, The Namibian und Wikipedia.