
Die Studierenden der Universität Stuttgart stehen an der Schwelle einer bedeutenden Mission in der Raumfahrtforschung. Ihr Projekt zur Erprobung innovativer Pumpsysteme in der Schwerelosigkeit, bekannt als Ferrofluid Application Study (FerrAS), hat in den letzten Wochen entscheidende Fortschritte gemacht. Dies ist das dritte Ferrofluid-Projekt der Hochschule, nach PAPELL im Jahr 2018 und FARGO im vergangenen Jahr, das nun bereit ist für den Raketenstart.
Wie uni-stuttgart.de berichtet, haben die Studierenden bereits mehrere Kurztrips mit der Höhenforschungsrakete FINIX durchgeführt. Für den kommenden Start, der zwischen dem 10. und 15. März am europäischen Weltraumbahnhof in Esrange stattfinden wird, reiste das Team am 3. März nach Schweden, um finale Vorbereitungen zu treffen. Dabei wurde in Bremen ein Shaker-Test durchgeführt, um das Experimentmodul unter extremen Kräften zu testen.
Ferrofluide und ihre Anwendung
Das FerrAS-Team zielt darauf ab, die Effizienz und Zuverlässigkeit von ferrofluidischen Pumpkonzepten zu optimieren, die für den Flüssigkeitstransport in der Schwerelosigkeit entwickelt wurden. Der Einsatz von Ferrofluid, einer besonderen magnetischen Flüssigkeit, könnte konventionelle, mechanisch komplexe Pumpsysteme ersetzen, die oft anfällig für Fehlfunktionen sind. Diese Innovation könnte insbesondere in der Raumfahrt nützlich sein, wo Flüssigkeiten für Kühlmittel, Treibstoffe oder Gase unverzichtbar sind.
Das Projekt untersucht zwei neuartige Pumpenkonzepte: eine Verdrängerpumpe, die Ferrofluid-beschichtete Magnete nutzt, sowie eine Linearpumpe mit einem Reservoir von Ferrofluid, das durch Permanentmagnete fixiert wird. Laut astronews.com wird die Steuerung dieser Systeme durch externe Elektromagnete ermöglicht, die magnetische Wellen erzeugen, um nicht-magnetische Arbeitsmedien zu bewegen. Die Forschungsarbeiten dazu werden vom Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart unterstützt, das seit 2017 an der Erforschung von Ferrofluiden in der Raumfahrt tätig ist.
LIVE-Berichterstattung und Herausforderungen
Das Team, angeführt von Projektleiter Johannes Schubert, berichtet, dass sie gut auf Kurs sind, um mit FINIX zu starten, wobei der genaue Termin vom Wetter abhängt. An dem Starttag wird KSat, das die Endvorbereitungen durchführte, live über den Instagram-Kanal der Universität Stuttgart von den Ereignissen unterhalb von 90 Kilometern Höhe berichten.
In dieser Höhe haben die Studierenden ein Zeitfenster von nur drei Minuten, um ihre Experimente durchzuführen. Der Einsatz von Stuttgarter Gin als Referenzflüssigkeit symbolisiert die Verbindung von regionalen Besonderheiten zur globalen Weltraumforschung. Wie astronomiesterne.de feststellt, könnte das FerrAS-Projekt damit einen Wendepunkt in der Effizienz des Flüssigkeitstransports im Weltraum darstellen. Die Vorfreude auf die Ergebnisse der Experimente ist sowohl beim Team als auch in der Öffentlichkeit spürbar.