
Am 2. April 2025 wurde ein 26-jähriger Mann nach fünf Tagen aus den Trümmern eines Hotels in Naypyidaw gerettet. Diese dramatische Rettungsaktion in Myanmar folgt auf ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,7, das am 28. März 2025 stattfand und das Land in tiefe Trauer stürzt. Offiziellen Berichten zufolge kamen mehr als 2.700 Menschen ums Leben, während die tatsächliche Zahl der Opfer möglicherweise über 10.000 liegt. Über 400 Menschen werden noch immer vermisst, und mehr als 4.500 Verletzte wurden gezählt, während die Rettungskräfte verzweifelt nach Überlebenden suchen.
Die Rettungsmaßnahmen werden jedoch durch anhaltende bewaffnete Konflikte im Land stark behindert. Die Militärregierung, die seit einem Putsch im Jahr 2021 an der Macht ist, kämpft gegen ethnische und pro-demokratische Gruppen. Vor dem Erdbeben waren bereits mindestens 3,5 Millionen Menschen durch den Bürgerkrieg vertrieben worden. UN-Sondergesandte Julie Bishop forderte die Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung und humanitäre Helfer zu schützen. Ein Bündnis aus drei Rebellengruppen erklärte eine einmonatige Waffenruhe, um die Katastrophenhilfe zu erleichtern, während der Juntachef Min Aung Hlaing die „defensiven Maßnahmen“ gegen „Terroristen“ fortsetzen will.
Humanitäre Krise und Notfallmaßnahmen
Die Situation in Myanmar wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als kritisch eingestuft. Diese hat die höchste Notfallstufe ausgerufen und benötigt 8 Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe. Lebensmittel und medizinische Versorgung sind knapp, und das Risiko von Infektionen steigt unter den Verletzten. In vielen betroffenen Gebieten sind Strom und Wasserversorgung unterbrochen, was die Situation zusätzlich verschärft.
In Sagaing, einer der am schwersten betroffenen Regionen, berichten Anwohner von großflächiger Zerstörung und unzureichender staatlicher Unterstützung. Viele suchen selbst nach Vermissten, während Hilfsorganisationen Schwierigkeiten haben, in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete zu gelangen. Zerstörte Infrastruktur, einschließlich Straßen, Brücken und Gesundheitszentren, macht die Rettungsarbeiten nahezu unmöglich. Die Menschen sind gezwungen, in Klöstern und auf Fußballfeldern Zuflucht zu suchen, aus Angst vor Nachbeben.
Die Lage von Kindern in Myanmar
Die humanitäre Krise trifft besonders verletzliche Kinder und Familien. UNICEF berichtet, dass Millionen Kinder dringend auf Hilfe angewiesen sind, darunter Trinkwasser, Medikamente und Hilfsgüter. Viele Kinder haben Angehörige verloren oder wurden von ihren Familien getrennt und benötigen psychosoziale Unterstützung. UNICEF-Teams in Myanmar haben bereits Hilfsmaßnahmen gestartet und stellen Unterstützung aus bestehenden Warenlagern bereit. Dazu gehören Hygienesets, Wasserreinigungstabletten und medizinische Hilfe für Kinder.
Die öffentliche Infrastruktur ist stark beschädigt, Dämme am Irrawaddy-Fluss sind ebenfalls gefährdet. Angesichts der künftig bevorstehenden Nachbeben wird ein weiteres Keimen von Unsicherheiten befürchtet. Vor den Erdbeben waren bereits rund 6,3 Millionen Kinder in Myanmar auf humanitäre Hilfe angewiesen und litten unter den Folgen jahrelanger Konflikte.
Die internationale Gemeinschaft reagiert auf die Katastrophe mit Besorgnis. Die australische Regierung und Amnesty International haben öffentlich Kritik am Vorgehen der Militärregierung geübt. In Thailand kam es ebenfalls zu Verwüstungen, wobei ein 30-stöckiges Hochhaus in Bangkok einstürzte, wobei bereits 22 Tote geborgen wurden und über 70 Menschen als vermisst gelten.
Die Gedanken sind nun bei den vielen Familien, die durch das Erdbeben alles verloren haben, während die Rettungs- und Hilfsaktionen fortgesetzt werden. Die Welt blickt gespannt und besorgt auf die Entwicklungen in Myanmar und fordert rasche Hilfe für die betroffenen Menschen.
Für weitere Informationen zu den ongoing relief efforts, besuchen Sie FAZ, ZDF oder UNICEF.