
Am 9. März 2025 hat Israel die Lieferung von Strom in den Gazastreifen gestoppt. Diese Maßnahme wurde vom israelischen Energieminister Eli Cohen unterzeichnet und soll Druck auf die Hamas ausüben, die weiterhin Geiseln festhält. Cohen betonte, dass alle nötigen Mittel eingesetzt werden, um die Geiseln zurückzubringen und die Hamas aus Gaza zu entfernen. Der Vertreter der Hamas, Issat al-Rischk, bezeichnete die Maßnahmen als „billige und inakzeptable Erpressungstaktiken“.
Seit einer Woche erlaubt Israel zudem keine Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen, was die dramatischen humanitären Bedingungen noch verschärft. Hilfsorganisationen warnen vor katastrophalen Auswirkungen für die etwa zwei Millionen Einwohner des Gebiets. Diese berichteten, dass die Stromversorgung bereits vor dem Stopp unzureichend war, da das einzige Kraftwerk im Gazastreifen die Produktion eingestellt hatte.
Katastrophale humanitäre Lage
Die Bedingungen im Gazastreifen haben sich drastisch verschlechtert. Menschen stehen unter extremen Nöten: Lebensmittelpreise sind in die Höhe geschossen, ein 25-Kilo-Sack Reis kostet mittlerweile umgerechnet 300 Euro. Die Diakonie Katastrophenhilfe berichtet von enormen Preissteigerungen und der dringenden Notwendigkeit humanitärer Hilfe. Israel hat bereits vor einiger Zeit die Hilfslieferungen vollständig gestoppt, was die Lage weiter verschärft. UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher bezeichnete den Stopp als alarmierend.
Die Bewohner Gazas leben in ständiger Unsicherheit, während viele auf Solarenergie oder Generatoren angewiesen sind. Die Wasserversorgung und Kanalisation sind in einem katastrophalen Zustand. „Die Menschen sind mit Überleben beschäftigt und wünschen sich Frieden“, so ein Bericht. Trotz der schwierigen Bedingungen hält die Tradition der Musharati, der Trommler, an, auch wenn die Menschen in ihren Unterkünften bleiben müssen, aus Angst vor Bomben.
Hilfsgüter und internationale Reaktion
In den letzten zweieinhalb Monaten konnten lediglich 34 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser nach Nord-Gaza einfahren. Jedoch konnten nur 12 Lastwagen tatsächlich Hilfsgüter verteilen, was auf systematische Behinderungen durch das israelische Militär zurückzuführen ist. Ein Hilfskonvoi mit 11 Lastwagen wurde letztes Monat an einem Kontrollpunkt aufgehalten und später zurückgewiesen.
Oxfam und andere Organisationen berichten von einem historischen Tiefstand beim Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Die meisten Grenzübergänge sind kaum funktionstüchtig, lediglich der Grenzübergang Erez West funktioniert durchgängig. Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, dringend diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schützen.
Die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas sind weiterhin festgefahren. Die Hamas fordert, dass in der zweiten Phase des Abkommens Israel sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückzieht, die Blockade beendend, den Wiederaufbau ermöglicht und finanzielle Unterstützung gewährt. Diese Forderungen stehen in starkem Gegensatz zu den bisherigen Maßnahmen und plänen der israelischen Regierung.
Während diese Krise weiter andauert, bleibt die Hoffnung auf eine baldige Einigung und Stabilisierung in der Region schwach. Adam Boehler, US-Gesandter, führt direkte Gespräche mit der Hamas und hofft auf eine baldige Freilassung der Geiseln. Doch die Herausforderungen scheinen überwältigend zu sein und die humanitäre Krise verschärft sich weiter.
Für mehr Informationen zu den Auswirkungen der Krise im Gazastreifen und den aktuellen Verhandlungen besuchen Sie bitte die Artikel von Tagesspiegel, Tagesschau und Oxfam.