
Am 12. Januar 2025 meldete Russland, dass es zwei Dörfer in der Ostukraine erobert habe: Yantarne in der Donetsk-Region und Kalinove in der Kharkiv-Region. Yantarne liegt etwa 10 km südwestlich von Kurakhove, einem entscheidenden Logistikzentrum, das Russland letzte Woche in seinen Besitz brachte. Kalinove hingegen befindet sich am westlichen Ufer des Oskil-Flusses, der über lange Zeit als Frontlinie zwischen den beiden Armeen diente. Russische Truppen haben dort mittlerweile einen Brückenkopf etabliert, was die militärische Situation in der Region weiter verschärft.
In den letzten 24 Stunden führte Russland Angriffe auf ukrainische Militärflugplätze sowie auf Personal und Fahrzeuge an 139 Standorten durch. Die ukrainische Luftabwehr konnte bemerkenswerte 60 von 94 gestarteten Drohnen abfangen, doch blieben die Folgen der Angriffe dennoch verheerend. Drohnenfragmente beschädigten zahlreiche Häuser in den Regionen Kharkiv, Sumy und Poltava, glücklicherweise ohne Verletzte. Im Süden der Region Kherson jedoch wurden drei Personen durch Drohnenangriffe verletzt, während etwa 23.000 Haushalte aufgrund von Beschädigungen an der Strominfrastruktur ohne Strom waren.
Umweltpolitische Dimensionen des Konflikts
Die derzeitigen militärischen Auseinandersetzungen haben auch erhebliche umweltpolitische Konsequenzen. Russische Beamte berichteten von einem Notfallteam, das entsandt wurde, um eine Ölverschmutzung in der Kerch-Straße zu bewältigen. Diese Katastrophe geht auf zwei durch einen Sturm beschädigte Tanker zurück und breitet sich seit einem Monat aus. Mykhailo Podolyak, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, bezeichnete die Situation als „großflächige Umweltkatastrophe“ und forderte zusätzliche Sanktionen gegen russische Tanker.
Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Problems, das in der Ukraine seit Beginn des Konflikts im Jahr 2014 immer drängender geworden ist. Die Umweltkosten des Krieges sind enorm. Raketenangriffe, sowohl von Russland als auch von der Ukraine, führen zu einer enormen Chemikalienbelastung in Böden und Gewässern. Experten warnen, dass Schwermetalle in das Grundwasser gelangen können, was nicht nur die Umwelt, sondern auch die Landwirtschaft der Region gefährdet. Darüber hinaus zeigten Berichte, dass in einem Vorfall in Severodonetsk eine große Wolke aus toxischem Rauch über Wohngebäuden aufstieg, die von einem beschossenen Tank mit Salpetersäure stammte.
Globale Auswirkungen und internationale Verantwortung
Die Umweltauswirkungen in der Ukraine sind nicht isoliert. Weltweit zeigen Studien, dass etwa 40 % der internen Konflikte in den letzten 60 Jahren mit der Ausbeutung natürlicher Ressourcen verbunden sind. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, ökologische Nachhaltigkeit in Friedensstrategien zu integrieren. Der Internationale Tag zur Verhütung der Ausbeutung der Umwelt durch Kriege, der jährlich am 6. November begangen wird, erinnert an die verheerenden Umweltschäden, die bewaffnete Konflikte verursachen können. Beispiele für solche Schäden sind verseuchte Wasserquellen, zerstörte Landwirtschaft und gefährdete Ökosysteme.
Umweltorganisationen in der Ukraine dokumentieren derzeit fast 270 Fälle von potenziellen Umweltschäden, die möglicherweise als Kriegsverbrechen gewertet werden könnten. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, die internationale Gemeinschaft für Umweltschäden im Krieg zur Verantwortung zu ziehen. Während der Krieg weiterhin tobt, bleibt der internationale Druck auf die beteiligten Akteure unabdingbar, um die zerstörerischen Auswirkungen auf Mensch und Natur zu minimieren.