
Am 14. Februar 2025 setzten die israelischen Streitkräfte ihre Offensive unter dem Namen „Operation Iron Wall“ im besetzten Westjordanland fort. Diese Operation, die am 21. Januar begann und somit die längste ihrer Art seit der zweiten Intifada ist, führte zuletzt zu einer dramatischen humanitären Krise in der Region.
Nordwestlich des Westjordanlands, insbesondere im Flüchtlingslager Far’a, wurden die Bewohner am vergangenen Freitag von militärischen Aktionen getroffen. Israeli Soldaten stürmten die Straßen, und die Zivilbevölkerung war gezwungen, schnell das Nötigste zu packen, während eine Fortdauer von Schüssen durch die Gassen zu hören war. Essam Awad, 55 Jahre alt, blieb nicht untätig; er verweigerte das Verlassen seines Hauses, nur um von den Soldaten geschlagen zu werden. Für Awad war dieser Ort mehr als nur ein Haus – hier lebte er mit Erinnerungen an Familienfeiern und den Verlust seines Sohnes Muhammad, der ein Jahr zuvor von israelischen Soldaten erschossen wurde.
Humanitäre Krise im Westjordanland
Die belgierte Region hat seit Beginn dieser Offensive einen enormen Anstieg an Vertreibungen erlebt. Schätzungen zufolge wurden seit dem Beginn von „Operation Iron Wall“ mehr als 40.000 Palästinenser vertrieben. Die UNRWA berichtete von unbewohnbaren Nordwest-Flüchtlingslagern und einem zyklischen Prozess der Vertreibung, bei dem über 60 % der Zwangsvertreibungen auf Operationen der israelischen Streitkräfte im vergangenen Jahr zurückzuführen sind. Die Lebensbedingungen in den Gebieten, darunter auch Far’a, sind katastrophal geworden.
Die militärischen Razzien führten zu einem vollständigen Lockdown des Flüchtlingslagers, die Ein- und Ausgänge wurden versiegelt und der Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Wasser, Strom und Nahrungsmitteln wurde unterbrochen. Lebensmittellieferungen blieben aus, und Rettungsdienste wurden daran gehindert, Hilfe zu leisten. Essam Awad beschreibt sein einst lebhaftes Zuhause nun als Geisterstadt, übersät mit Zerstörung und überfluteten Straßen.
Die Rolle der UNRWA und der internationale Kontext
Angesichts der weiterhin eskalierenden Gewalt ist die Rolle des UN-Hilfswerks UNRWA entscheidend. Die Organisation unterhält weltweit 58 Flüchtlingslager für Palästinenser und bietet umfangreiche Unterstützung, darunter Bildung und medizinische Versorgung. Jedoch berichtete UNRWA, dass sie seit Inkrafttreten neuer Gesetze am 30. Januar keinen Kontakt mehr zu israelischen Behörden hat. Dies erschwert die Kommunikation über humanitäre Hilfe erheblich und lässt Zehntausende von Palästinensern ohne dringend benötigte Unterstützung zurück.
Die humanitäre Lage wird durch die Tatsache verschärft, dass Palästinenser in den angrenzenden arabischen Ländern oft als staatenlos gelten. Dies geschieht, obwohl viele Länder wie Jordanien und Ägypten sich weigern, weitere palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen – aus Angst, den Druck auf das „Recht auf Rückkehr“ der Palästinenser zu untergraben. Dieses Recht leitet sich aus Artikel 11 der Resolution 194 der UN-Generalversammlung ab, das von Israel bestritten wird.
Die weiterhin drohende Gefahr der kollektiven Bestrafung und der Ignorierung der Menschenrechte bleibt eine zentrale Herausforderung. Sowohl UNRWA als auch die UN fordern einen sofortigen Stopp der Gewalt und eine Rückkehr zu einem Dialog, um die humanitäre Situation zu verbessern und den Respekt für zivile Infrastruktur und Leben zu gewährleisten.
In einer Zeit, in der Hunderte Familien im Schatten der militärischen Operationen leben, bleibt der unerschütterliche Geist von Menschen wie Essam Awad ein Zeichen der Hoffnung. Trotz der erlittenen Verluste und der Zerstörung zeigt er seinen festen Glauben daran, dass die Palästinenser überleben und eines Tages zum Leben in Frieden zurückkehren können.
Während sich die internationale Gemeinschaft fragt, wie lange diese Lage noch andauern kann, bleibt die Realität für die Bewohner von Far’a und anderen betroffenen Gebieten eine leidvolle Erinnerung an das, was sie verloren haben und die ständige Angst vor dem, was noch kommen könnte.
Die aus der Operation resultierenden menschlichen Tragödien sind alarmierend, und die weltweit registrierten Palästinenser, von denen viele im Westjordanland und den angrenzenden Gebieten leben, werden weiterhin von einem Kreislauf aus Vertreibung, Verlust und Kampf um ihre grundlegenden Rechte betroffen sein.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es klar, dass ein langfristiger Frieden nur durch anhaltende internationale Unterstützung und das ernsthafte Engagement aller Beteiligten erreicht werden kann.
Die Situation und die Perspektiven im Westjordanland erfordern dringende Aufmerksamkeit und einen unermüdlichen Einsatz für die Wiederherstellung der Menschenrechte aller Bürger in der Region.
Für weitere Informationen zu den Umständen und den betroffenen Personen besuchen Sie die Berichterstattung bei Al Jazeera, UN News und ZDF.