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Öltanker Eventin vor Rügen: Krisenalarm in der Ostsee!

Ein manövrierunfähiger Tanker vor Rügen beladen mit 99.000 Tonnen Öl sorgt für Aufregung. Sturmbedingte Maßnahmen und Kritik an Russlands Schattenflotte prägen die Entwicklungen.

Ein Tanker namens Eventin ist nördlich der Insel Rügen in der Ostsee havariert. Mit einer Länge von 274 Metern und einer Breite von 48 Metern stellt das Schiff, das etwa 99.000 Tonnen Öl geladen hat, keine direkte Gefahr für die Umwelt dar, da es dicht ist. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wurde der Tanker durch ein Schleppschiff gesichert, während die weiteren Schritte in Kooperation mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt sowie der Reederei abgestimmt werden. Das Schiff war auf dem Weg von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten, als es manövrierunfähig wurde.

Die Eventin ist unter der Flagge Panamas registriert und steht auf einer Liste von Greenpeace mit Schiffen der sogenannten russischen Schattenflotte. Diese Schattenflotte umfasst Schiffe, die trotz internationaler Sanktionen russisches Öl exportieren. Die Schattenflotte ist mit zahlreichen technischen Mängeln und überalterten Tankern ausgestattet, was sowohl das Umwelt- als auch das Sicherheitsrisiko erhöht.

Reaktionen und Sicherheitsmaßnahmen

In Anbetracht der Gefahr durch die Schattenflotte war die Reaktion auf den Vorfall schnell. Eine private Reederei hat den Tanker gesichert, und der Notschlepper Bremen Fighter hat eine Schleppverbindung hergestellt. Ein Mehrzweckschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist ebenfalls vor Ort, um der Situation Herr zu werden. Ein Sensorflugzeug ist auf dem Weg in das betroffene Seegebiet, da ein Sturm droht.

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland für das Verhalten kritisiert und weist auf die Risiken hin, die von maroden Tankern ausgehen. Litauens Außenminister Kestutis Budrys hat zudem ein entschiedeneres Vorgehen gegen Russlands Schattenflotte gefordert. Greenpeace hat im Zusammenhang mit der Schattenflotte eine alarmierende Analyse veröffentlicht, wonach viele der betroffenen Schiffe technische Mängel haben und unzureichend gegen mögliche Ölkatastrophen versichert sind.

Ein komplexes Problem

Der Vorfall mit der Eventin ist Teil eines größeren Themas. Laut Berichten von Deutschlandfunk ist die russische Schattenflotte ein ernstzunehmendes Problem. Während Sanktionen seit dem Ukraine-Konflikt verhängt wurden, zeigt sich, dass die russische Wirtschaft, unterstützt durch diese Schiffe, weiterhin floriert.

Die Schattenflotte umfasst schätzungsweise 591 Tanker, die oft unter unklaren Eigentumsverhältnissen operieren. Greenpeace hat festgestellt, dass die Fahrten dieser Öltanker seit Januar 2021 um 70% gestiegen sind. Im vergangenen Jahr passierten rund 1.000 mit Öl beladene Tanker die deutsche Küste, was eine durchschnittliche Frequenz von zwei bis drei Schiffen pro Tag darstellt.

Die Risiken, die von diesen alten und häufig schlecht gewarteten Tankern ausgehen, sind erheblich. Greenpeace schätzt, dass eine mögliche Ölpest verheerende Auswirkungen auf das Ökosystem der Ostsee und die umliegenden Naturschutzgebiete hätte.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.zeit.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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