
In der Debatte um das private Silvesterfeuerwerk hat Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) eine klare Position bezogen. Er setzt sich dafür ein, den Kommunen die Entscheidung über die Genehmigung von Feuerwerkskörpern an Silvester zu überlassen. Dies geschieht vor dem Hintergrund von Vorfällen, die durch den Missbrauch von Feuerwerkskörpern ausgelöst wurden. Mäurer, der in diesem Jahr auch Vorsitzender der Bundesinnenministerkonferenz ist, plant, das Thema im Rahmen der Konferenz weiter zu erörtern. Ziel ist es, einen Kompromiss zu finden, der sowohl Sicherheit als auch Tradition berücksichtigt. Kreiszeitung berichtet.
Während die offiziellen Zahlen zu Verletzungen durch Feuerwerkskörper in Bremen gering ausfallen, ist das Thema dennoch nicht ohne Kontroversen. Insgesamt wurden von sechs Kliniken in Bremen und Bremerhaven zwölf ambulant behandelte Personen registriert. Weitere fünf Kliniken meldeten keine verletzten Personen. Die detaillierten Gesundheitsdaten über stationär aufgenommene Patienten werden jedoch erst im Sommer erwartet. In Bremen wurden geschätzte Sachschäden durch Feuerwerkskörper auf rund 57.000 Euro, in Bremerhaven auf 200 Euro beziffert.
Gewalt und Verletzungen an Silvester
Der Polizei zufolge gab es landesweit acht gewalttätige Angriffe, bei denen Feuerwerkskörper eine Rolle spielten. Unter den Beschuldigten befanden sich sechs Deutsche und zwei syrische Staatsbürger. Bemerkenswert ist, dass sieben der Verdächtigen unter 18 Jahren waren, einer sogar 41 Jahre alt. Dies wirft Fragen über den verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf und ob zusätzliche Regulierungen notwendig sind.
Ein Blick auf die bundesweiten Statistiken zeigt eine besorgniserregende Entwicklung. Am 1. Januar 2023 wurden etwa 100 Patienten mit verletzungsbedingten Notfällen behandelt – beinahe dreimal so viele wie an einem durchschnittlichen Tag. Verletzungen wie amputierte Finger und Augenverletzungen sind häufig, und jährlich etwa 8.000 Menschen erfahren Schädigungen des Innenohrs durch Feuerwerk. Die dramatische Zunahme von Verletzungen im Jahr 2023 könnte den Druck auf die Entscheidungsträger erhöhen, restriktive Maßnahmen zu ergreifen.
Ökologische und gesundheitliche Aspekte
Eine umfassende Analyse zeigt, dass Feuerwerk nicht nur für Menschen, sondern auch für die Umwelt und Tiere erhebliche Risiken mit sich bringt. Jedes Jahr setzen Feuerwerkskörper etwa 1.500 Tonnen Feinstaub frei, und in Großstädten können die PM10-Werte an Silvester bis zu 1.000 µg/m³ erreichen – ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu den jährlichen средних Werten von etwa 15 µg/m³. Vor allem für vorerkrankte Personen, wie Asthmatiker, können die hohen Feinstaubwerte gesundheitliche Risiken bergen. Das Weltbild analysiert.
Die negativen Auswirkungen gehen jedoch über die menschliche Gesundheit hinaus. Haustiere reagieren häufig mit Angst auf die lauten Knallgeräusche, und Tierärzte empfehlen, Fenster geschlossen zu halten und gegebenenfalls Beruhigungsmittel zu verordnen. Auch Wildtiere sind betroffen: Die Geräusche können sie aus ihrer Winterruhe reißen und ihren Energieverbrauch erhöhen. Studien zeigen, dass Wildgänse nach Silvester bis zu 10 Prozent mehr fressen und Vögel ihr Verhalten ändern, was zu längeren Flügen und unterbrochener Nachtruhe führt.
Mit all diesen Faktoren im Hinterkopf fordern Kritiker zunehmend Einschränkungen für private Feuerwerke. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen zu minimieren und einen sichereren, umweltfreundlicheren Jahreswechsel zu fördern. Die Diskussion um den Einsatz von Feuerwerkskörpern wird daher auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben.