
Inmitten einer sportlichen Krise sieht sich Borussia Dortmund mit internen Turbulenzen und einer unerwarteten Trainerentlassung konfrontiert. Medienberichten zufolge steht der Kaderplaner Sven Mislintat vor dem Aus beim BVB, dessen Trennung zeitnah verkündet werden soll. Hinter diesem Schritt stehen Berichte über Unstimmigkeiten zwischen Mislintat und Sportdirektor Sebastian Kehl, die den Druck auf die Vereinsführung erhöhen. Mislintat arbeitete bereits zwischen 2006 und 2017 beim BVB, kehrte aber erst 2024 nach Stationen in der Premier League, der Bundesliga und Eredivisie zurück. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und Kehl verlief jedoch nicht nach den erhofften Vorstellungen. Borussia Dortmund ist derzeit auf dem elften Platz der Bundesliga und hat somit die internationalen Plätze aus den Augen verloren.
Die Situation eskalierte nach einer 1:2-Niederlage in der Champions League gegen den FC Bologna, nach der sich der BVB von Trainer Nuri Sahin trennte. Sahin übernahm das Amt zu Saisonbeginn im August 2024, konnte jedoch nur einen Sieg aus den letzten neun Spielen erzielen. Der Geschäftsführer Sport, Lars Ricken, gab zu, dass die Entscheidung, Sahin zu entlassen, nach dem enttäuschenden Auftritt in Bologna unvermeidbar war. U19-Trainer Mike Tullberg wurde als Übergangslösung eingesetzt und wird das Team auch im bevorstehenden Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk betreuen.
Führungsproblematik und sportliche Krise
Der BVB kämpft nicht nur um sportliche Stabilität, sondern auch mit fragwürdigen Führungsstrukturen. Ricken, der 2024 überraschend zum Sportchef befördert wurde, hat wenig Erfahrung in dieser Position. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wird sich im Herbst zurückziehen, was zusätzliche Unsicherheit in die Führungsriege bringt. Intern gibt es Spannungen bezüglich der Trainerkandidaten. Mögliche Nachfolger für Sahin sind Erik ten Hag und Roger Schmidt, wobei letzterer bereits signalisiert hat, im Winter keinen neuen Verein annehmen zu wollen. Diese Unsicherheiten erschweren die Trainerrecherche zusätzlich.
Gleichzeitig leidet der Verein unter einem immensen Druck, da die Einnahmen durch die sportlichen Leistungen stark enttäuschen. Bei hohen Personalkosten von 256 Millionen Euro im vergangenen Jahr sind die Ergebnisse in der Bundesliga und im Pokal nicht tragbar. Aktuell hat Dortmund sieben Punkte Rückstand auf das Minimalziel, Platz vier, was die Möglichkeit einer Saison ohne Champions-League-Teilnahme wahrscheinlicher werden lässt. Matthias Sammer, Berater des BVB, äußerte sich kritisch über die körperliche und geistige Verfassung der Mannschaft, die sich weiterhin im Aufwind sehen wollte.
Aussicht auf die kommenden Spiele
Am Samstag steht ein wichtiges Spiel gegen Werder Bremen auf dem Programm, das als Pflichtsieg angesehen wird. Tullberg, der vorübergehend die Verantwortung trägt, wird versuchen, frischen Wind in die Vertretung zu bringen. Die anhaltenden Probleme in der Führungsetage und die chaotische sportspezifische Situation werfen jedoch einen Schatten auf die Terminvorschau. Als die Vorfreude auf die Rückrunde ansteigt, ist unklar, ob der BVB diese Herausforderungen bewältigen kann, um die sportlichen Ambitionen des Vereins zu realisieren.
Die Fanbasis ist besorgt über die Entwicklungen im Verein und fordert eine klare Strategie, um das Vertrauen in die sportliche Führung zurückzugewinnen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um den Kurs von Borussia Dortmund neu auszurichten und die Weichen für eine erfolgreichere Zukunft zu stellen.