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Fachtag in Bremen: Strategien gegen Antisemitismus an Hochschulen entwickeln!

Am 6. März 2025 veranstaltet die Universität Bremen einen Fachtag zum Thema Antisemitismus. Ziel ist die Sensibilisierung für antisemitische Vorfälle und die Entwicklung von Strategien im Hochschulbereich.

Am 6. März 2025 fand im Forum am Domshof in Bremen ein Fachtag zum Thema Antisemitismus statt, der von der Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf initiiert wurde. Ziel dieser Veranstaltung war es, für Antisemitismus aus verschiedenen Perspektiven zu sensibilisieren und Strategien zu entwickeln, um dem Problem an Hochschulen entgegenzutreten. Angesichts eines besorgniserregenden Anstiegs antisemitischer Vorfälle in Deutschland, auch in akademischen Kreisen, erachteten die Teilnehmenden den Austausch über den angemessenen Umgang mit Antisemitismus in Gesellschaft und Wissenschaft als unerlässlich. Moosdorf betonte deutlich: „In Bremen ist kein Platz für Antisemitismus!“

Während des Fachtags waren Bremer Hochschulleitungen, Mitarbeitende der Hochschulen sowie Vertreter des Verfassungsschutzes und des Verbands jüdischer Studierender Nord anwesend. Gemeinsam wurde nach Handlungsansätzen gesucht, die nicht nur das Bewusstsein für antisemitisches Verhalten schärfen, sondern auch konkrete Reaktionsmöglichkeiten aufzeigen sollen. Hochschulen tragen eine besondere Verantwortung, die Menschen- und Minderheitenrechte zu wahren sowie die Wissenschaftsfreiheit und Meinungsäußerung zu schützen.

Wachsende Besorgnis über Antisemitismus

Der Fachtag findet vor dem Hintergrund einer Bundestagsresolution gegen Antisemitismus statt, die am 30. Januar 2025 verabschiedet wurde. Diese parteiübergreifende Resolution ist eine Reaktion auf die zunehmende Zahl antisemitischer Vorfälle an Schulen und Hochschulen, die nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 zu beobachten waren. Proteste und Besetzungen von Hochschulgebäuden mit antiisraelischen und antisemitischen Parolen sind ebenfalls besorgniserregend. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für die Resolution, Spitze von SPD, Union, Grünen und FDP, während die AfD ebenfalls zustimmte, die BSW ablehnte und die Linke sich enthielt. Angesichts der Situation betonte die Bundesregierung die Notwendigkeit, Antisemitismusforschung sowie jüdische Gegenwartsforschung zu fördern.

Ein zentrales Anliegen der Resolution ist die Unterstützung für Schulen und Hochschulen, um gegen antisemitisches Verhalten vorzugehen, einschließlich rechtlicher Maßnahmen und der Förderung von Besuchen an Gedenkstätten im Rahmen der schulischen Ausbildung. Jüdische Studierende und Mitarbeitende an Hochschulen sollen besser geschützt werden, was unter anderem die Einführung flächendeckender Beauftragter für Antisemitismus an Hochschulen umfasst.

Grenzen der Wissenschaftsfreiheit

In der Diskussion wurde ebenfalls die zentrale Frage behandelt, wie Hochschulen mit der Herausforderung umgehen sollen, Wissenschaftsfreiheit und den Schutz vor Diskriminierung zu vereinbaren. Eine detaillierte Analyse ist notwendig, um die Grenze zwischen legitimer Kritik an Israel und antisemitischen Denkmustern klar zu definieren. Kritiker sehen die Gefahr einer Normierung von Diskursen, die es erschwert, kritische Auseinandersetzungen zu führen. Bildungsinstitutionen sind gefordert, Räume für differenzierte Perspektiven zu schaffen und dürfen keine Dogmen reproduzieren.

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland, die nur etwa 200.000 Mitglieder zählt, fühlt sich angesichts des steigenden Antisemitismus oft isoliert und schutzlos. Die Verantwortung der Hochschulen, gegen Antisemitismus vorzugehen und gleichzeitig Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit israelischer Politik zu schaffen, ist daher von großer Bedeutung. Der Fachtag in Bremen ist ein Schritt in diese Richtung und zeigt, wie wichtig der offene Austausch und die Sensibilisierung auf diesem sensiblen Feld sind.

Referenz 1
www.uni-bremen.de
Referenz 2
www.juedische-allgemeine.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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