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Der Koloss von Gröpelingen: Bremens schützenswertes Backsteinwunder

Entdecken Sie die beeindruckende Geschichte der größten zusammenhängenden Backsteinmauer Europas im Bremer Hafen. Erfahren Sie mehr über die Getreideverkehrsanlage und ihre bedeutende Rolle seit 1914.

Im Bremer Hafen steht seit rund 100 Jahren ein beeindruckendes architektonisches Monument, das als das größte Backsteingebäude Europas gilt. Die alte Getreideverkehrsanlage (GVA) wird auch als „Koloss von Gröpelingen“ bezeichnet und ist Teil der industriellen Geschichte des Hafens. Errichtet zwischen 1914 und 1916, verkörpert das Gebäude eine Epoche, in der Bremen als der größte Umschlagplatz für Getreide in Europa galt.

Die GVA, die sich neben dem Veranstaltungszentrum Pier 2 befindet, umfasst zwei Silos, von denen Silo II die größte zusammenhängende Backsteinmauer Europas aufweist. Die beeindruckenden Außenmaße von Silo I betragen 200 Meter in der Länge und 40 Meter in der Höhe (46 Meter inklusive Dachkonstruktion). Die Lagerkapazität von Silo I betrug anfangs 32.000 Tonnen und wurde mit dem Anbau von Silo II zwischen 1926 und 1929 auf 75.000 Tonnen erhöht. Letzteres ist fast fensterlos und zeigt damit die Notwendigkeit an, maximale Bereiche für die Lagerung zu nutzen.

Geschichte und Entwicklung der Getreideverkehrsanlage

Bremen war um 1900 ein bedeutender Standort für den Getreideumschlag, was die Entscheidung zum Bau der Getreideverkehrsanlage im Jahr 1911 zur Folge hatte. Zunächst in Betrieb genommen wurde Silo I ab 1916, jedoch wurde die endgültige Fertigstellung erst 1919 erreicht. Die Getreideverkehrsanlage galt als einzigartig, da sie modernste Technik für die damalige Zeit bot, darunter zwei überdachte Piers mit Bahngleisen und Förderbändern, die die gleichzeitige Beladung von bis zu vier Seeschiffen ermöglichten.

Die Anlagen wurden bis 1956 kontinuierlich modernisiert und ausgebaut; dabei blieb die GVA einer der fortschrittlichsten Umschlagplätze in Europa. Dennoch verlor Bremen in den 1990er Jahren allmählich an Bedeutung als Getreideumschlagplatz, was im Zusammenhang mit dem aufkommenden Containerverkehr und dem Bau von Container-Terminals in Bremerhaven stand. Im Jahr 1999 gab die Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG) den Betrieb der Anlage zurück an die Stadt Bremen, die sie an die Firma Wandel verpachtete.

Der aktuelle Zustand und zukünftige Pläne

Die Getreideverkehrsanlage steht seit 2006 unter Denkmalschutz und wird heute von der J. Müller Weser GmbH & Co. betrieben. Trotz der historischen Technik, die durch alte Förderbänder charakterisiert ist, bleibt die Anlage in Betrieb, um Bio-Getreide effektiv zu lagern und zu transportieren.

Die GVA wird zudem von dem Verein „Kultur vor Ort“ mit Führungen zugänglich gemacht, die im Sommerhalbjahr stattfinden. Ein Teil der Geschichte des Gebäudes umfasst auch einen Luftschutzbunker aus Kriegszeiten, der sich unter Silo I befindet. Die Entscheidung, den historischen Wert der GVA zu bewahren, wird von verschiedenen Seiten begrüßt, da die bremischen Häfen in ihrer Geschichte stets von Veränderungen geprägt waren. So wandelte sich der Europahafen unter anderem zu einem neuen Wohn- und Stadtteil, während der Überseehafen aufgegeben wurde.

Die bremischen Häfen haben eine reiche und wechselvolle Geschichte durchlebt, und die Getreideverkehrsanlage bleibt ein bedeutender Teil dieser Entwicklung. Die modernisierte Nutzung unterstreicht die Verbindung zwischen der alten Hanseatischen Handelstradition und der heutigen wirtschaftlichen Realität in Bremen. Immer mehr Unternehmen wie J. Müller investieren in die Erneuerung und Anpassung der Hafenanlagen, um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Vermischung von Wohnraum und Industrie zu fördern.

Referenz 1
www.kreiszeitung.de
Referenz 2
de.m.wikipedia.org
Referenz 3
www.weser-kurier.de
Quellen gesamt
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