
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) wird von der Bevölkerung in Deutschland zunehmend positiv bewertet. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 79 Prozent der Befragten die ePA für sinnvoll halten. Lediglich 16 Prozent sind der Meinung, dass sie nicht sinnvoll ist. Besonders hohe Zustimmung erfährt die ePA bei Männern mit 82 Prozent, während 75 Prozent der befragten Frauen ihre Nützlichkeit anerkennen. Die Umfrage wurde zwischen dem 3. und 6. Januar 2024 unter 2246 Personen ab 18 Jahren durchgeführt, wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet.
Ab dem 15. Januar 2024 wird die ePA allen gesetzlich Versicherten zur Verfügung stehen, es sei denn, sie widersprechen aktiv. Die ePA soll als digitaler Speicher für medizinische Dokumente wie Befunde, Laborwerte und Medikamentenangaben dienen. Dieser Schritt ist Teil der Digitalisierungsstrategie des Gesundheitsministeriums, das einen internationalen Nachholbedarf im digitalen Gesundheitswesen adressiert.
Testphase und breiter Zugang
Bevor die ePA bundesweit zum Einsatz kommt, wird eine Testphase in verschiedenen Regionen gestartet. Ab dem 15. Januar 2024 werden in über 250 Praxen, Apotheken und Krankenhäusern in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen erste Erfahrungen gesammelt. Der bundesweite Einsatz soll, nach einem positiven Verlauf der Testphase, voraussichtlich ab Mitte Februar 2024 erfolgen. Nach erfolgreicher Implementierung werden insgesamt über 70 Millionen ePA erwartet, wie die Umfrageergebnisse zeigen.
Die ePA enthält von Anfang an eine Übersicht der eingenommenen Medikamente, die aus elektronischen Rezepten abgerufen wird. Ärzte haben für 90 Tage Zugriff auf die Daten, wenn die Versichertenkarte bei der Behandlung in der Praxis oder Klinik eingesetzt wird. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Datensicherheit gewidmet, wobei 51 Prozent der Befragten Bedenken äußern. Dennoch haben 76 Prozent Vertrauen in die Ärzte im Umgang mit digitalen Daten.
Öffentliche Meinungsbildung und Akzeptanz
Die Meinung über die ePA wird auch durch weitere Umfragen, wie von AOK in Auftrag gegeben, gestützt. Laut dieser Befragung befürworten 61 Prozent der Befragten die automatische Einrichtung der ePA ab 2025. Zwei Jahrzehnte nach der ersten Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen ist die Akzeptanz der Digitalisierung im Gesundheitswesen jedoch gesunken. Eine Studie von Deloitte zeigt zudem, dass es einen hohen Anteil unentschlossener Bürger gibt, die sich über neue digitale Maßnahmen und deren Nutzen informieren müssen.
Die Mehrzahl der Bürger sieht zwar einen echten Mehrwert in der Nutzung von Gesundheitsdaten, dennoch ist nur die Hälfte bereit, ihre Daten zu teilen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikationsstrategie, um das Vertrauen in digitale Gesundheitsanwendungen zu stärken und die Bürger von deren Vorteilen zu überzeugen.
Die elektronische Patientenakte soll den Weg für modernisierte Gesundheitsdienstleistungen ebnen und eine zentrale Rolle im Bestreben spielen, die digitale Transformation im deutschen Gesundheitswesen voranzutreiben.