
Am Mittwochnachmittag des 5. Februar 2025 kam es am Autobahnkreuz Lübeck zu einem erheblichen Verkehrschaos, verursacht durch eine Rotte Wildschweine. Laut Mopo begann der Vorfall um 15:03 Uhr, als die Polizei über ein verletztes Wildschwein informiert wurde. Schnell stellte sich heraus, dass sich die gesamte Rotte auf der Autobahn versammelt hatte, was zu langen Rückstaus in alle Richtungen führte.
Die Autobahn A1 in Richtung Lübeck und Hamburg sowie die A20 in Richtung Rostock und Bad Segeberg wurden vollständig gesperrt. Die Sperrung sorgte für massive Störungen im Verkehrsfluss, da sich lange Wartezeiten rund um das Kreuz Lübeck bildeten. Die Polizei unternahm Versuche, die Wildschweine von der Autobahn zu scheuchen, doch die Lage blieb angespannt.
Wildschweine und Verkehrssicherheit
Die Situation erforderte drastische Maßnahmen. Wie NDR berichtete, mussten insgesamt drei Wildschweine von einem Jäger erschossen werden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Zwei der Wildschweine waren dabei besonders im Fokus; eines war verletzt, während der Grund für das Erlegen des anderen unklar blieb. Um das Gebiet nach den verbleibenden Wildschweinen abzusuchen, setzte die Feuerwehr eine Wärmebild-Drohne ein.
Gegen 18:30 Uhr konnte der Verkehr schließlich wieder freigegeben werden. Dennoch war die Polizei bis 19:30 Uhr mit der Beseitigung von liegengebliebenen Fahrzeugen beschäftigt, die durch die Sperrung betroffen waren. Ein kleiner Auffahrunfall auf einer Umgehungsstraße war eine der Folgen, doch glücklicherweise gab es dabei keine Personenschäden.
Hintergrund zur Wildschweinpopulation
Die Vorfälle rund um das Autobahnkreuz Lübeck werfen ein Licht auf die wachsende Wildschweinpopulation in Deutschland, die seit den 1980er Jahren stetig zunimmt. Jährlich werden schätzungsweise 600.000 Wildschweine erlegt, wobei die Wildschweinpopulation aktuell zwischen zwei und drei Millionen Tieren geschätzt wird. Die Zahlen variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Wetter und Nahrungsangebot. Mildere Winter sowie die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen wie Mais- und Getreidefeldern begünstigen das Wachstum dieser Population, besonders in bestimmten Regionen wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt, während Schleswig-Holstein eine weniger hohe Wildschweindichte aufweist, wie auf wildtierwelt.de dargelegt wird.
Wildschweine stellen einen wichtigen Bestandteil des Ökosystems dar, allerdings bringt ihr Anstieg auch Probleme mit sich, insbesondere in Bezug auf Verkehrssicherheit und landwirtschaftliche Schäden. Daher ist ein effektives Wildschweinmanagement nötig, das die selektive Bejagung und den Einsatz von Wildschutzzäunen umfasst. Technologischer Fortschritt kann zusätzliche Lösungen bieten, doch sind interdisziplinäre Ansätze notwendig, um die Herausforderungen im Umgang mit dieser Wildtierart langfristig zu bewältigen.