
Lost Places in Brandenburg ziehen Abenteurer und Fotografen an, die die Geschichte und den Verfall der ehemaligen bedeutenden Bauwerke erkunden möchten. Viele dieser Orte sind jedoch nicht legal zugänglich. Besonders herausragend sind die Beelitz-Heilstätten, ein weitläufiges Geländer mit 60 Gebäuden, von denen einige bereits von der Natur zurückerobert wurden. Die Erkundung der Heilstätten ist über einen 700 Meter langen Baumkronenpfad möglich. Zudem werden Führungen und Fototouren im Inneren der Heilstätten angeboten, wie kn-online berichtet.
Die Beelitz-Heilstätten, einst als Sanatorium für Tuberkulosepatienten errichtet, bieten eine eindrucksvolle Kulisse für Urban Exploration. Die imposante Architektur zeigt sich in den monumentalen Backsteinfassaden und den lichtdurchfluteten Räumen. Adolf Hitler war hier ein bekannter Patient, der sich von einer Verletzung erholte. Die Gebäude verfallen zunehmend, was einerseits eine melancholische Atmosphäre erzeugt, andererseits das kulturelle Erbe Brandenburgs in Gefahr bringt, wie lostplace-map beschreibt.
Ehemalige Heilstätten und ihre Geschichten
Ein weiterer bemerkenswerter Lost Place ist die ehemalige Lungenheilanstalt Grabowsee in der Nähe von Oranienburg. Diese 124 Jahre alte Ruine war einst eine moderne Lungenklinik und überstand beide Weltkriege sowie die sowjetische Besatzung. Die Heilstätten wurden seit ihrer Gründung durch das Rote Kreuz im Jahr 1896 zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt, einer Krankheit, die im 19. Jahrhundert in Europa weit verbreitet war. Die Gesundheitsverordnungen der damaligen Zeit führten zur Errichtung solcher Einrichtungen in abgelegenen, klimatisch günstigen Regionen. Grabowsee konnte zeitweise bis zu 420 Patienten aufnehmen, wie digitalcosmonaut ausführt.
Die Heilstätte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Militärkrankenhaus genutzt und 1994 unter Denkmalschutz gestellt. Trotz mehrerer Projekte zur Revitalisierung des Geländes ist die Heilstätte bis heute weitgehend verlassen. Momentan gibt es jedoch Pläne, in den kommenden Jahren über 30 Millionen Euro in den Bau von Wohnanlagen zu investieren. Dies könnte auch die Restaurierung der abgebrannten Kapelle und die Einrichtung einer Ausstellung über die Geschichte der Heilstätte umfassen.
Von Industrie und Militär zu Lost Places
Darüber hinaus gibt es in Brandenburg weitere Lost Places, wie die Chemiefabrik Rüdersdorf, die nicht für eigenständige Besichtigungen geöffnet ist. Historische Führungen und andere Aktivitäten werden im benachbarten Museumspark Rüdersdorf angeboten. Die alte Militäranlage Verbotene Stadt Wünsdorf bietet einen weiteren faszinierenden Einblick: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zur geheimen Sperrzone erklärt und ist heute für monatliche Führungen zugänglich.
Die Forster Feintuchwerke, ein stillgelegtes Industriegebäude, werden mittlerweile für Fototouren genutzt. Hier finden sich lichtdurchflutete Fertigungshallen und historische Elemente, die Fotografen anziehen. Ebenso bemerkenswert ist die ehemalige Lungenheilstätte Kolkwitz, die speziell für Frauen errichtet wurde, die in den Tuchwerken tätig waren und an Lungenerkrankungen litten.
Brandenburgs Lost Places sind nicht nur faszinierende Rückzugsorte für die Neugierigen, sondern auch wertvolle Zeitzeugen, die Geschichten über Krankheit, Krieg und Wandel erzählen. Ihre Erhaltung und mögliche Revitalisierung sind entscheidend, damit diese Stücke Geschichte nicht gänzlich in Vergessenheit geraten.