
Der Kreistag Uckermark hat in einer Sondersitzung am Mittwochabend einen umfassenden Rettungsplan für das Krankenhaus in Prenzlau beschlossen. Dies ist eine Reaktion auf die schwierige finanzielle Lage der Klinik und soll helfen, eine mögliche Insolvenz abzuwenden. In den Jahren 2025 und 2026 wird der Landkreis die Klinik mit jährlich zwei Millionen Euro unterstützen. Ziel ist es, das Kreiskrankenhaus als Klinik der Grundversorgung zu erhalten, wobei die Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Geriatrie und die Intensivstation zur Notfallversorgung fortgeführt werden sollen.
Das Sanierungskonzept der Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH (GLG) sieht jedoch vor, einige Klinikabteilungen in Prenzlau zu schließen. Diese drastischen Maßnahmen kommen aufgrund eines millionenschweren Defizits zustande, das die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtung gefährdet. Robert Schindler, Beauftragter der GLG-Geschäftsführung, kündigte an, dass weitere Gespräche mit dem Landkreis geführt werden müssen, um die genauen Bedingungen der finanziellen Unterstützung zu klären. Obligatorisch bleibt die Frage, ob die geplanten zwei Millionen Euro jährlich tatsächlich ausreichen werden.
Umbaumaßnahmen und Angebotserweiterungen
In einer Diskussion über die Zukunft des GLG Krankenhauses wurde klar, dass die Klinik nicht geschlossen, sondern zu einem Fachkrankenhaus für Geriatrie und Innere Medizin umgebaut werden soll. Robert Schindler äußerte, dass Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilität und Weiterentwicklung des medizinischen Angebots bereits in die Wege geleitet wurden. Künftig sind Anbauten für den OP-Bereich und die Intensivstation sowie die Integration von onkologischen Therapieangeboten geplant. Die Rettungsstelle bleibt durchgehend geöffnet, was für die Bürger von entscheidender Bedeutung ist.
Die Situation gerät jedoch weiterhin unter Druck. Es gibt einen Rückgang der Patienten um 28 Prozent im Vergleich zu 2019, was alle Fachabteilungen außer Geriatrie betrifft. Die wirtschaftliche Lage wird als schlecht eingeschätzt. Ab dem 1. Juli 2025 sollen 60 Betten für Geriatrie und Innere Medizin zur Verfügung stehen, während die Bereiche Chirurgie und Intensivmedizin eingestellt werden. Trotz dieser Einschnitte bleibt das MVZ unverändert, und die Eröffnung einer neuen onkologischen Tagesklinik wird eine wichtige Erweiterung des Angebots darstellen.
Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum
Die Situation in Prenzlau ist symptomatisch für die Herausforderungen, mit denen ländliche Regionen in der Gesundheitsversorgung konfrontiert sind. Die medizinische und pflegerische Versorgung ist ein grundlegendes Element der Daseinsvorsorge. In ländlichen Gebieten ist die Anzahl der Gesundheitsversorgungseinrichtungen im Vergleich zu städtischen Regionen deutlich geringer, was zu langen Anfahrtswegen für Patienten führt. Diese Problematik wird von einer älteren Bevölkerung und einer hohen Krankheitslast verschärft. Besonders auffällig ist der Mangel an spezialisierten Versorgungsangeboten wie Geriatrie oder Kinderarztpraxen.
Die GLG plant jedoch, durch innovative Konzepte wie Telemedizin und mobile Dienstleister diese Lücken zu schließen. Ambulante Versorgungsmodelle sowie eine enge Kooperation zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen sind entscheidend, um die Gesundheitsversorgung auf einem angemessenen Niveau zu halten. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch die Maßnahmen, die in Prenzlau ergriffen werden, könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sichern.
In diesen Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, innovative Lösungen zu finden, um eine gleichwertige medizinische Versorgung für alle Menschen zu gewährleisten, unabhängig von ihrem Wohnort. Die geplanten Veränderungen im Krankenhaus Prenzlau könnten als Modell für andere ländliche Regionen dienen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.
Für weitere Informationen zu den finanziellen Aspekten des Rettungsplans besuchen Sie bitte rbb24. Eine detaillierte Übersicht über die Veränderungen im Krankenhaus finden Sie auch bei Nordkurier. Für Hintergrundinformationen zur Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum empfiehlt sich ein Blick auf die Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung.