
Am 31. Januar 2025 haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Gesellschaft des Ostalbkreises für Abfallbewirtschaftung (GOA) nach intensiven Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dieser bedeutende Schritt kam in der vierten Verhandlungsrunde zustande und bringt für die rund 330 Beschäftigten der GOA einige weitreichende Neuerungen.
Der neue Tarifvertrag sieht eine Erhöhung aller Vergütungsgruppen um 120 Euro monatlich vor, rückwirkend ab dem 1. Januar 2025. Außerdem profitiert die Ausbildungsvergütung in allen drei Ausbildungsjahren von einer Erhöhung um 50 Euro monatlich, ebenfalls rückwirkend. Zudem wird die bisherige Jahresgratifikation durch eine Jahressonderzahlung ersetzt, die 2025 bei 1.500 Euro liegen wird. Für 2026 ist eine Jahressonderzahlung von 50 Prozent einer Monatsvergütung vorgesehen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 16 Monaten, während der Manteltarifvertrag für 24 Monate gilt. Laut Michael Schaab von Verdi ist dieser Abschluss ein Zeichen für ein Reallohnplus und stellt sicher, dass die Beschäftigten mehr Geld in der Tasche haben.
Warnstreiks und Verhandlungen
Der Tarifabschluss ist das Ergebnis von Warnstreiks, die im Januar durchgeführt wurden. Die Beschäftigten hatten zuvor eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent gefordert, die jedoch von Landrat Dr. Joachim Bläse, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der GOA, als wirtschaftlich nicht darstellbar abgelehnt wurde. Bläse argumentierte, dass eine solche Erhöhung die Personalkosten um 2,2 Millionen Euro steigern würde, was sich direkt auf die Müllgebühren auswirken könnte. So steigt die Jahresgebühr für einen 60-Liter-Mülleimer von 150,80 Euro auf 162,42 Euro, während die Kosten pro Leerung von 3,60 Euro auf 3,88 Euro zunehmen, was einer Erhöhung um 7,71 Prozent entspricht.
Vor der Einigung blieben die Mülltonnen aufgrund der Streikmaßnahmen zeitweise stehen, und auch die Wertstoffhöfe der GOA waren geschlossen. Michael Schaab berichtete, dass vor den Verhandlungen kein akzeptables Angebot vonseiten der GOA-Geschäftsleitung vorlag, was zu dem Schritt führte.
Aktueller Kontext und weitere Tarifverhandlungen
Parallel zu diesen Entwicklungen laufen auch die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Tarifrunde 2025, die am 24. Januar in Potsdam begonnen hat, betrifft über 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die Kernforderungen der Gewerkschaften umfassen eine Entgelterhöhung von 8 Prozent und zusätzliche 200 Euro für Auszubildende. Für die zweite Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar wird ein „gutes Angebot“ von Verdi gefordert, um mögliche Warnstreiks und Protestaktionen zu vermeiden. In diesem Kontext ist es auch wichtig zu beachten, dass die Bundestagswahl ohne Störungen stattfinden soll.
Insgesamt zeigen die aktuellen Tarifergebnisse und die andauernden Verhandlungen, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, wie auch die Mitarbeiter der GOA, ihre Rechte und Löhne aktiv verteidigen und anpassen möchten. Diese Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, da sie erhebliche Auswirkungen auf die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten haben könnten.
Für detaillierte Informationen über die Tarifverhandlungen und die Ergebnisse der GOA-Einigung können folgende Links besucht werden: Schwäbische Post, Remszeitung, Öffentlicher Dienst.