
Das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) in Brandenburg an der Havel sieht sich mit erheblichen Personalengpässen konfrontiert. Wie maz-online.de berichtet, hat die Institution bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter erhebliche Schwierigkeiten. Dies geht aus einer Antwort von Staatssekretär Thomas Bagger auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko hervor, die die Entwicklung der Personalsituation im Zeitraum von 2021 bis 2023 beleuchtet.
Im Jahr 2023 sollten insgesamt 675 Stellen besetzt werden, von denen jedoch nur 589 tatsächlich eingenommen sind. Für das Jahr 2024 wurden 772 Stellen vorgesehen, von denen nur 669 besetzt sind. Diese Zahlen führen zu einem Besetzungsgrad von unter 90 Prozent, was die Situation mit anderen Behörden vergleichbar macht. Der Mangel an qualifiziertem Personal wird als entscheidendes Hindernis für die erfolgreiche Arbeit des BfAA identifiziert.
Herausforderungen bei der Personalgewinnung
Die Rekrutierung erfolgt nicht ausschließlich in Brandenburg an der Havel, was die Suche nach geeigneten Bewerbern erschwert. Hunko kritisiert die Bundesregierung scharf, da sie keine konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation in der Region benennen kann. Dies ist eine besonders brisante Thematik, da das BfAA ursprünglich als Modellprojekt für die Ansiedlung von Bundesbehörden in Ostdeutschland angesehen wurde, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, wie rbb24.de erläutert.
Die Probleme sind nicht neu. Bereits zu Beginn des Jahres 2023 kam es aufgrund von Personalmangel zu monatelangen Wartezeiten bei Visaangelegenheiten, was der Präsident des BfAA, Georg Birgelen, als geschäftsschädigend bezeichnete. Mit derzeit 40 fehlenden Mitarbeitern von 360 ist der Druck auf die bestehenden Angestellten groß, was zu einem Anstieg von Überstunden und Priorisierungen führt.
Wettbewerb um Fachkräfte
Im gesamten Osten Deutschlands konnten bislang von 8.570 geplanten Stellen lediglich 6.340 besetzt werden, was jede vierte Stelle unbesetzt lässt. Dies zeigt, wie ernst der Fachkräftemangel ist, der auch bei anderen Bundesbehörden in der Region spürbar ist, wie mdr.de feststellt. Kommunikationsstrategien, um regionale Bewerber anzulocken, sind dringend erforderlich, da die Abwanderung von Fachkräften aus den östlichen Bundesländern zunimmt.
Besonders bedenklich ist auch der Zustand der Verwaltungen in der Region, wo bereits 400 Verwaltungsstellen in und um Brandenburg an der Havel unbesetzt sind. Dies führt zu einem intensiven Wettbewerb um Fachkräfte zwischen Städten und Ländern, dessen Folgen sich auf die öffentliche Verwaltung und den Bürgerservice auswirken können. Trotzdem bietet das BfAA unbefristete Stellen mit attraktiven Gehältern und bis zu 80 Prozent Homeoffice-Möglichkeiten an.
Die Ansiedlung des BfAA in Brandenburg an der Havel wurde 2021 als „Ritterschlag für die Stadt“ von Oberbürgermeister Scheller bezeichnet. Zukünftig plant die Behörde, ihre Mitarbeiterzahl auf etwa 1.000 zu erhöhen. Ein Ausbau an der Bauhofstraße ist bereits in Planung, jedoch noch nicht umgesetzt. Die kommenden Monate könnten entscheiden, ob die Behörde ihre Ziele erreichen kann oder ob der bestehende Fachkräftemangel das Vorhaben weiter behindert.