
Am 20. Dezember 2024 hat ein tragischer Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg seine dunklen Schatten hinterlassen. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben, zweihundertneunundzwanzig Personen wurden verletzt, darunter achtundsechzig schwer. Unter den Opfern ist auch der fünfzehnjährige Niclas aus Peine, der an diesem schicksalhaften Abend schwer verletzt wurde und mittlerweile in einer Reha-Einrichtung in Brandenburg an der Havel behandelt wird, wie die Remszeitung berichtet.
Niclas hat zahlreiche Knochenbrüche erlitten, darunter Verletzungen an Becken, Hüfte, beiden Oberschenkeln, dem rechten Oberarm, Sprunggelenk sowie den Fersen. Der junge Mann erhält nun physio- und ergotherapeutische Maßnahmen sowie psychologische Begleitung. Seinen Zustand beschreibt die Familie als ernst und angespannt; er schafft es bereits, sein linkes Bein etwa eine Minute lang zu halten. Dennoch gibt es große Ungewissheit über seine Zukunftsfähigkeiten in Bezug auf Sitzen, Stehen und Laufen.
Der Anschlag und seine Folgen
Der mutmaßliche Täter des Anschlags ist ein fünfzigjähriger Mann aus Saudi-Arabien, der in Untersuchungshaft sitzt. Im November und Dezember 2024 hielt er sich mehrfach in Magdeburg auf, möglicherweise im Maritim-Hotel, wie der MDR berichtet. Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus, der laut Oberstaatsanwalt Nopens mit einem Motiv der Unzufriedenheit gegenüber dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen agierte. Die Vorwürfe umfassen fünffachen Mord und zweihundertfachen versuchten Mord.
Am Tag des Anschlags wurde von der Polizei zunächst keine Bedrohung durch Schüsse oder Bombendrohungen in der Umgebung gemeldet, was die Bevölkerung weiter verunsicherte. Der Weihnachtsmarkt blieb bis auf weiteres geschlossen. Der Anschlag hat nicht nur menschliches Leid verursacht, sondern auch eine Welle der Trauer in der Gesellschaft ausgelöst, mit Mahnwachen und Gedenkgottesdiensten, an denen auch prominente Persönlichkeiten teilnahmen.
Sicherheitslücken und politische Reaktionen
Die Diskussion um die Sicherheitsvorkehrungen an Weihnachtsmärkten ist nach dem Anschlag erneut entfacht. Am 22. Dezember verteidigte Innenministerin Tamara Zieschang das Sicherheitskonzept, das zwar Betonklötze zur Absicherung vorsah, jedoch auch auf die Notwendigkeit von Flucht- und Rettungswegen hinwies. Experten kritisieren jedoch die mangelnde Effektivität dieser Maßnahmen und warnen davor, dass viele Sicherheitsstandards nicht eingehalten werden. Weihnachtsmärkte gelten laut Verfassungsschutz als potenzielle Ziele für Terroranschläge, und die Sicherheitskonzepte werden als unzureichend bewertet, wie t-online berichtet.
Kritiker weisen darauf hin, dass die Abstände der Sicherheitsvorkehrungen so groß sind, dass Fahrzeuge ungehindert in Menschenmengen fahren könnten. Diese Sicherheitsmängel stellen nicht nur eine Gefährdung dar, sondern werfen auch Fragen über die Effektivität der Genehmigungspraktiken bei der Organisation solcher Veranstaltungen auf.
Um die betroffenen Familien zu unterstützen, hat sich auch Niclas‘ Familie einer Sammelklage angeschlossen und eine Anwältin engagiert. In der Reha kann Niclas mithilfe eines Schultablets digital am Unterricht teilnehmen, während Mitschüler und Lehrer Besuche planen, um ihn zu unterstützen. Zudem steht der nächste Krankenhausaufenthalt am 12. März 2025 im Uniklinikum Magdeburg bevor, wo weitere Operationen anstehen.