
Das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die seit 2020 eine zentrale Rolle in der Stadtpolitik spielen. Laut maz-online.de hat die Stadt bislang über 20 Millionen Euro in das Klinikum investiert, um massive Verluste auszugleichen. In diesem Jahr alleine wird ein Defizit von 13,2 Millionen Euro erwartet, gefolgt von einem prognostizierten Verlust von 3,2 Millionen Euro im kommenden Jahr.
Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) sieht die Hauptursachen für die finanziellen Schwierigkeiten in der Inflation, den steigenden Sachkosten und den hohen Tarifabschlüssen. Die Abschlusszahlen zeigen, dass die Aufwendungen die Erträge deutlich übersteigen. Trotz der Krankenhausreform, die schnelle finanzielle Stabilität bringen sollte, sind die erhofften Ausgleiche bisher ausgeblieben.
Politische Reaktionen und Unterstützung
Um dem Kliniksterben in Brandenburg entgegenzuwirken, plant die Landesregierung ein Kreditprogramm zur Unterstützung von Kliniken, die in Schwierigkeiten stecken. Diese Ankündigung kam von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nach einer Krankenhauskonferenz in Potsdam, berichtet rbb24.de. Dieses Programm wird zunächst für bis zu 1,5 Jahre gelten und soll dazu dienen, Kliniken vorübergehend zu entlasten, bis die geplanten Reformen in Kraft treten.
Die Programmhöhe wird derzeit ermittelt, aber es wird darauf abgezielt, dass Kliniken günstigere Darlehen bei der Landesinvestitionsbank aufnehmen können. Ein zentrales Element der Reform ist ein geplanter Transformationsfonds von 50 Milliarden Euro, der von gesetzlichen Krankenkassen und Bundesländern finanziert werden soll. Darüber hinaus werden bei der Reform die Finanzierung der Krankenhäuser umstrukturiert, indem die Fallpauschale nur noch einen kleinen Teil der Finanzierung ausmacht.
Nachhaltige Herausforderungen und Reformziele
Die zentralen Ziele der Krankenhausreform 2025, die laut dutchbullion.de kurz vor der Umsetzung steht, sind eine Effizienzsteigerung der Kliniklandschaft und die Sicherung der Versorgungsqualität. Die neue Finanzierungsstruktur zielt darauf ab, etwa 60 % der Kosten durch Basisfinanzierungen abzudecken. Dies könnte eine Verbesserung der Versorgungssicherheit, insbesondere in ländlichen Regionen, mit sich bringen.
Allerdings gibt es auch Bedenken. Ein Drittel der deutschen Krankenhäuser schreibt rote Zahlen, und ohne geeignete Reformen droht eine Welle von Insolvenzen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die angestrebte Spezialisierung und Zentralisierung birgt das Risiko längerer Anfahrtswege für Patienten, die jedoch von einer verbesserten Behandlungsqualität profitieren könnten.
Die Stadt Brandenburg hat angekündigt, ihre finanziellen Hilfen bis zur vollständigen Umsetzung des Krankenhausreformgesetzes aufrechtzuerhalten. Aktuell sieht Scheller keinen Anlass für einen Insolvenzantrag, da die Stadt die Zahlungsverpflichtungen des Klinikums tatkräftig unterstützt. Dies soll helfen, den Bürgern eine umfassende medizinische Versorgung in der Region zu garantieren.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beurteilen, wie sich die neuen Maßnahmen auf die Kliniklandschaft in Brandenburg und die Gesundheitsversorgung insgesamt auswirken werden. Die geplanten Reformen könnten langfristig zu einer grundlegenden Umgestaltung des Gesundheitssystems führen, um es für die Zukunft nachhaltig zu sichern.