Märkisch-OderlandÖkosystemPolitik

Brandenburgs Moor-Rettung in Gefahr: Finanzielle Mittel gestrichen!

Brandenburg entzieht die finanzielle Unterstützung für die Wiedervernässung von Mooren im Oderbruch. Experten warnen vor erhöhten Hochwassergefahren und fordern Dialog mit betroffenen Gemeinden.

In einem überraschenden Schritt hat das brandenburgische Landesumweltministerium die finanzielle Unterstützung für ein wichtiges Projekt zur Wiedervernässung von Mooren im Oderbruch entzogen. Diese Entscheidung wurde von Staatssekretär Gregor Beyer bestätigt und sorgt für Unruhe unter Naturschutzverbänden und Kommunalpolitikern. Insbesondere der Nabu äußerte Unverständnis über diesen Schritt, den Landeschef Björn Ellner als „bedauerliches Signal“ bezeichnete und damit auf die Gefährdung des Projekts hinwies. Er unterstrich die Notwendigkeit, die Gespräche mit Gemeinden und Landnutzern fortzuführen, um eine Lösung zu finden.

Das Projekt zur Wiedervernässung zielt darauf ab, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren, die hydrologischen Bedingungen zu verbessern und die Biodiversität zu fördern. Geplant ist eine Anhebung des Wasserspiegels auf einer Fläche von 1.500 Hektar. Diese Maßnahmen sind nicht nur umweltpolitisch relevant, sondern auch Teil eines größeren Gesamtkonzepts zur Eindämmung des Klimawandels. Moore fungieren als natürliche Kohlenstoffsenken, indem sie große Mengen Kohlenstoff speichern und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Laut das-wissen.de können intakte Moore zwischen 500 und 10.000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, während ihre Degradation zur Freisetzung von CO2 führt.

Widerstand und Dialog

Die Entscheidung des Ministeriums stößt jedoch auf erhebliche Bedenken. Landrat Gernot Schmidt (SPD) sieht durchaus das Potenzial für Kompromisse, betont jedoch die Notwendigkeit eines Dialogs. Dies wird unter anderem über den Antrag des Kreistags von Märkisch-Oderland deutlich, der das Vorhaben ablehnen möchte und von mehreren Fraktionen unterstützt wird, darunter CDU, SPD und FDP. Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) kritisierte zudem, dass die Kommune nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse einbezogen wurde.

Der Widerstand ist nicht ohne Grund: Moorrenaturierung ist ein komplexes Thema, das zahlreiche Interessensgruppen umfasst. Missverständnisse und Fachfragen stehen im Raum und tragen zur Unsicherheit bei. So äußerte Beyer, dass das Projekt möglicherweise sogar die Hochwassergefahr erhöhen könnte, was zusätzliche Ängste bei den Anwohnern schürt.

Moore als Schlüssel für den Klimaschutz

Die geschützten Moore sind nicht nur wichtige Ökosysteme, sie spielen auch eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz. Bund Brandenburg berichtet, dass rund 30 Entwässerungsgräben im Quellmoor verschlossen wurden, um den Wasserstand anzuheben. Darüber hinaus wurde ein besserer Flussverlauf geschaffen, um die Wiedervernässung zu unterstützen. Dennoch betont das Ministerium, dass die Maßnahmen für die Biber überfordernd seien, obwohl diese Tiere als wichtige Akteure im Ökosystem gelten.

Die Gefahr einer fortschreitenden Degradation von Mooren ist jedoch nicht nur eine lokale Herausforderung. Weltweit werden Moore durch landwirtschaftliche Nutzung, Forstwirtschaft und den Klimawandel bedroht, was zu einem massiven Verlust von Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung führt. Innovative Ansätze zur Renaturierung, wie Paludikultur, gewinnen zunehmend an Bedeutung und könnten wichtige Lösungen bieten.

Zusammengefasst ist die Situation im Oderbruch ein Spiegelbild der größeren Herausforderungen, vor denen der Moorschutz steht. Während lokale Akteure um die Zukunft der Moorflächen kämpfen, bleibt abzuwarten, ob es der Politik gelingt, die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen und somit einen Beitrag zu dem dringend notwendigen Klimaschutz zu leisten.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.bund-brandenburg.de
Referenz 3
das-wissen.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 19Foren: 100