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Lesung von Daniel Schulz: Einblicke in gewaltsames Aufwachsen in Brandenburg

Daniel Schulz präsentiert sein Buch „Wir waren wie Brüder“ am 27. März um 19 Uhr an der Europa-Universität Viadrina. Die Lesung thematisiert gewaltvolles Aufwachsen in Brandenburg.

Am 17. März 2025 kündigte die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) einen besonderen literarischen Abend an. Am Donnerstag, dem 27. März, wird der Autor und Journalist Daniel Schulz um 19.00 Uhr im Logensaal, Logenstraße 11, aus seinem Buch „Wir waren wie Brüder“ lesen. Die Lesung wird von Kirsten Schroeter, der wissenschaftlichen Leiterin des Studiengangs Mediation und Konfliktmanagement, moderiert. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.

In „Wir waren wie Brüder“ beschreibt Schulz das gewaltvolle Aufwachsen junger Männer in Brandenburg nach der Wende. Der Roman, der auch als sein literarisches Debüt gilt und 2022 veröffentlicht wurde, behandelt aus der Perspektive eines Jungen die Umbrüche, die nach 1989 stattfanden. Der Erzähler ist zehn Jahre alt, als sich die Welt um ihn herum verändert; der Mauerfall markiert den Beginn einer Erzählung, die bis ins Jahr 2000 reicht. Hier präsentiert er seine Sicht auf den Verlust von Gewissheiten, die alltägliche Bedrohung durch Gewalt und die prägende Rolle der gesellschaftlichen Umwälzungen in dieser Zeit.

Einblicke in gewalttätige Strukturen

Das Buch thematisiert nicht nur die Lebensbedingungen in Ostdeutschland, sondern auch die kulturelle Transformation, die mit der Wende einherging. Schulz beleuchtet, wie die Schließung von Fabriken und die Rückgabe von enteigneten Gärten zur Desillusionierung der Jugend führten. Der junge Protagonist fantasiert von einem Leben in West-Berlin und den damit verbundenen Möglichkeiten, während er gleichzeitig mit dem Alltag in einer von Gewalt geprägten Umgebung konfrontiert wird.

Die Darstellung von Gewalt wird als zentrales Thema in der Literatur der 1990er Jahre erkennbar, und Kalenderwoche für Kalenderwoche spürt der Leser die Auswirkungen gesellschaftlicher Spannungen auf das individuelle Leben. Im Buch kommen auch Zitate zeitgenössischer Songs vor, die die Identitätsfragen der damaligen Zeit reflektieren. Schulz‘ Erzählweise ist dabei chronologisch gehalten, was einen klaren Blick auf die Erziehungs-, Familien- und Gesellschaftsstrukturen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ermöglicht.

Ein bedeutender Beitrag zur zeitgenössischen Literatur

Daniel Schulz, geboren 1979 in Potsdam, wuchs in brandenburgischen Dörfern auf und studierte Journalistik in Leipzig. Seine journalistische Laufbahn führte ihn zu verschiedenen ostdeutschen Regionalzeitungen und später zur Berliner tageszeitung (taz), wo er sich auf Themen wie Rechtsextremismus und die gesellschaftlichen Bedingungen in Ostdeutschland konzentrierte. „Wir waren wie Brüder“ gilt als ein bedeutendes Werk, das sowohl den Naziterror nach der Wende als auch dessen Auswirkungen auf die Jugend beleuchtet, und wird als wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Geschichte angesehen.

Das Buch ist nicht nur eine Erzählung über die Vergangenheit, es stellt auch einen Spiegel der Gegenwart dar. Daniel Schulz wird mit seiner Lesung den Auftakt zur Konferenz „Haltung zeigen!? Diversitätsdiskurse und Konfliktbearbeitung“ geben, die am Freitag, dem 28. März, in der Europa-Universität Viadrina stattfindet. Diese Veranstaltung verspricht, aktuelle Diskussionen über soziale und kulturelle Diskurse im Kontext von Diversität und Konfliktbearbeitung zu fördern.

Für weitere Informationen zu Daniel Schulz und seinem Werk „Wir waren wie Brüder“ kann die Webseite der Universität europa-uni.de besucht werden. Zudem beleuchtet Deutschlandfunk in einem Artikel die Themen und den Kontext des Buches näher deutschlandfunk.de. Für einen Überblick über die Entwicklung der ostdeutschen Literatur nach der Wende kann der NDR Informationen bereitstellen ndr.de.

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
www.deutschlandfunk.de
Referenz 3
www.ndr.de
Quellen gesamt
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