
Jürgen Merz, ein Landschaftsfotograf, dokumentiert eindrucksvoll das dramatische Schmelzen der Gletscher in Tirol, Norwegen und Island. Er vergleicht aktuelle Aufnahmen mit Archivfotos und stellt fest, dass viele Gletscher bereits verschwunden sind. Dies steht im Einklang mit alarmierenden Berichten der UN, die den ersten Welttag der Gletscher am 21. März ausgerufen haben, um auf deren zentrale Rolle und die bedrohlichen Veränderungen hinzuweisen. Kölner Stadt-Anzeiger stellt fest, dass es weltweit über 275.000 Gletscher gibt, die eine Fläche von etwa 700.000 Quadratkilometern abdecken.
Diese Gletscher speichern etwa 170.000 Kubikkilometer Eis, was 70% der weltweiten Süßwasservorräte entspricht. Laut dem Glaziologen Michael Zemp haben die Gletscher mehr Eisschmelze als Zuwachs durch Winterschnee. Eine Studie zeigt, dass weltweit jährlich 273 Milliarden Tonnen Eis verloren gehen, was dem Wasserbedarf der Weltbevölkerung in den nächsten 30 Jahren entspricht. Besorgniserregend ist, dass zwischen 2012 und 2023 36% mehr Eis verloren ging als in der Zeitspanne von 2000 bis 2011.
Drastische Veränderungen in den Alpen
Die Gletscher in den Alpen sind besonders stark betroffen. In der Saison 2023/24 betrug der durchschnittliche Rückzug etwa 24,1 Meter. Seit 2000 haben die Alpengletscher insgesamt etwa 40% ihrer Masse verloren. Gletscherschmelze hat nicht nur Auswirkungen auf den Meeresspiegel, sondern auch auf die Trinkwasserversorgung. Über zwei Milliarden Menschen sind auf Gletscherwasser angewiesen. Planet Wissen hebt hervor, dass die Rückgänge der Gletscher landschaftliche Veränderungen herbeiführen und die Artenvielfalt bedrohen.
Die Gletscherschmelze wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter Temperaturen und Niederschläge. Kalte Winter allein reichen nicht aus, um die Gletscher zu regenerieren; needed werden kühle, niederschlagsreiche Sommer. Auch der Vernagtferner in Tirol, der in den letzten 150 Jahren zwei Drittel seiner Eismasse verloren hat, wurde intensiv untersucht und steht exemplarisch für das Elend der Gletscher in den Alpen. Um ihren Rückgang zu verlangsamen, versuchen einige Alpengemeinden, durch künstlichen Schnee oder spezielle Abdeckungen zu helfen.
Klimawandel und seine weitreichenden Folgen
Der Klimawandel führt nicht nur zu kürzeren Akkumulationsperioden und höheren Sommertemperaturen. Er hat auch gravierende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. WWF berichtet, dass bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad Celsius bereits 50 Millionen Menschen in städtischen Gebieten von Dürre und Wasserknappheit betroffen sein könnten. Bei einer Erwärmung von 2 Grad könnten es 410 Millionen Menschen sein. Diese alarmierenden Prognosen unterstreichen die Dringlichkeit, die Klimakrise zu bekämpfen.
In Österreich sind die Regionen auf Dürren zudem wenig vorbereitet. Die Zunahme der Dürreschäden bis 2050 könnte sich auf das Vierfache erhöhen und betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern beeinträchtigt auch die Trinkwasserversorgung, die Industrie und die Energieproduktion. Experten warnen, dass die Gletscherschmelze zu einer ernsthaften Wasserverknappung führen könnte, da 75% der Süßwasserreserven aus Eis und Schnee bestehen.
Die Lage ist kritisch und erfordert entschlossenes Handeln. Zemp betont, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad entscheidend sein könnte, um das Überleben fast der Hälfte der Gletscher zu sichern. Es bleibt zu hoffen, dass solche Maßnahmen unternommen werden, bevor es zu spät ist.