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Vermummte Angreifer bedrohen Senftenberger Jugendclub „Jamm“!

In Senftenberg wurde der Jugendclub "Jamm" am Samstagabend von vermummten Angreifern angegriffen. Etwa 40 Personen warfen Steine, doch es gab keine Verletzten. Die Polizei ermittelt wegen möglicher politischer Motive.

Am späten Samstagabend, dem 1. März 2025, wurde der alternative Jugendclub „Jamm“ in Senftenberg, Oberspreewald-Lausitz, Ziel eines gezielten Angriffs. Etwa 40 vermummte Personen bewarfen das Gebäude gegen 23 Uhr mit Steinen. Der Vorfall wurde von der Polizeidirektion Süd am Montag bestätigt, nachdem die Polizei einen eindrucksvollen Großeinsatz veranlasst hatte. Als die Beamten eintrafen, waren die Angreifer bereits geflüchtet, und es konnte keine Festnahme erfolgen. Glücklicherweise blieb das Gebäude unbeschädigt, und es gab keine Verletzten.

Die Anwohner und Gäste des Clubs erlebten jedoch eine angespannte Situation. Vor dem Gebäude hinterließen die Angreifer mehrere Steine. In Gesprächen mit den Polizeikräften berichteten die Gäste von ihren Erlebnissen, während die Kriminalpolizei in Senftenberg die Ermittlungen übernahm. Aufgrund möglicher politischer Motive wurde der Staatsschutz eingeschaltet. Ein Mitglied des Clubs hatte zuvor eigenständig mehrere fremde Autos in der Nähe bemerkt, bevor der Angriff stattfand.

Rechtsextreme Motive?

Der Vorfall hat die Diskussion über die zunehmenden rechten Strömungen in der Region angeheizt. Laut ersten Berichten handelt es sich um einen Angriff von Personen, die der rechtsextremen Fanszene des Drittligaclubs Energie Cottbus zuzurechnen sind. Dieser Zusammenhang wird unterstrichen durch die Tatsache, dass die Angreifer während des Angriffs rechte Parolen skandierten, wie etwa „Alle Zecken sind Schweine“. Einige Mitglieder des „Jamm“ hatten vor dem Übergriff auffällige Autos bemerkt, deren Insassen die Umgebung beobachteten.

Die Vereinsvorsitzende des Clubs, Sara Orlamünder, äußerte, dass der Angriff nicht nur eine Drohung für den Jugendclub sei, sondern „auf uns alle“ ziele. Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) verurteilte den Vorfall scharf und betonte die Notwendigkeit, die Sicherheit in der Stadt aufrechtzuerhalten. Dies steht im Einklang mit den kürzlich beobachteten Zunahmen rechter Schmierereien im Umfeld des Clubs.

Ein Rückblick auf die Geschichte der Gewalt

Der Betreiber des „Jamm“ stellte in einer ersten Reaktion fest, dass der Vorfall Erinnerungen an die „Baseballschlägerjahre“ der 90er Jahre weckt, als ähnliche Angriffe auf alternative Jugendräume verbreitet waren. Dies wirft die Frage auf, wie Jugendliche in der Region heute an rechtsextreme Ideologien herangeführt werden. Studien zeigen, dass in Ostdeutschland junge Erwachsene besonders häufig rechtsextreme Einstellungen zeigen. Der Zugang zu solchen Szenen erfolgt häufig über soziale Kontakte sowie über kulturelle Veranstaltungen und Musik.

Christoph Schulze hebt hervor, dass rechtsextreme Überzeugungen in allen Altersgruppen und Schichten verbreitet sind. Dabei spielen emotionale Erlebnisse und das Gefühl ethnischer Konkurrenz eine entscheidende Rolle. Auch die Strukturen der rechtsextremen Jugendkultur sind vielschichtig; viele Jugendliche finden hier Zugehörigkeit und Identität.

Die aktuellen Ereignisse rund um den „Jamm“ verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht. Politische und gesellschaftliche Maßnahmen sind gefordert, um der Verbreitung von rechtsextremen Ideologien, die gerade bei Jugendlichen an Attraktivität gewinnen, entgegenzuwirken.

Die Ermittlungen der Polizei dauern an, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Erklärungen und Maßnahmen seitens der Behörden folgen werden. In der Zwischenzeit bleibt der Jugendclub „Jamm“ ein zentraler Ort für eine progressive Jugendkultur, die sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung stellt, wie die Vereinsvorsitzende in einer Erklärung betonte.

Für weitere Informationen über die Ereignisse und den Kontext besuchen Sie bitte die Artikel auf RBB24, Tagesspiegel und bpb.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.tagesspiegel.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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