
Das Bouldern hat in den letzten Jahren in Deutschland enorm an Popularität gewonnen, insbesondere in der Hauptstadt Berlin. Wie RBB24 berichtet, eröffnen ständig neue Kletterhallen, während kleinere Betreiber zunehmend um ihre Existenz fürchten müssen. Ein Paradebeispiel für den Boom in der Stadt ist die Boulder- und Kletterhalle „Bouldergarten“, die 2017 in der Thiemannstraße eröffnet wurde. Sie bietet eine Außeneinrichtung, Trainingsbereich und spezielle Bereiche für Kinder. Trotz eines Rückgangs nach der Pandemie hält der „Bouldergarten“ derzeit ein konstantes Niveau an Besuchern.
Berlin hat sich als ein bedeutender Hotspot der europäischen Boulder-Szene etabliert. Die steigende Anzahl an neuen Kletterhallen erhöht den Konkurrenzdruck insbesondere für kleinere Anbieter. Bouldern wird dabei ohne Seil und Gurt in Absprunghöhe bis zu vier Metern praktiziert, wobei Weichbodenmatten zur Dämpfung eingesetzt werden. Der Deutsche Alpenverein (DAV) schätzt, dass es in Deutschland rund 500.000 aktive Boulderer gibt, was einen dramatischen Anstieg von 200.000 in nur zwei Jahren darstellt.
Wachstum der Klettergemeinschaft
Die Entwicklung des Klettersports in Deutschland ist beeindruckend: Von 20 Kletterhallen im Jahr 1990 hat sich die Zahl bis Oktober 2023 auf 566 Anlagen erhöht, darunter 221 DAV-Hallen und 345 private Kletterhallen. Laut Alpenverein stieg die Mitgliederzahl des DAV in Berlin von 19.000 im Jahr 2020 auf über 28.000 an.
Das Kletterzubehör und die Trainingsmöglichkeiten haben sich ebenfalls verbessert. In Berlin-Moabit hat der DAV ein Kletterzentrum mit einer Wettkampfwand sowie Boulder- und Outdoor-Bereich eingerichtet. Zudem zeigt eine wachsende Zahl von strukturierten Wettkämpfen, dass das Interesse an Wettkampfklettern – insbesondere seit der Integration in die Olympischen Spiele – zunimmt.
Vielfalt im Bouldersport
Die größte Boulderhalle Berlins, „Urban Apes Fhain“, eröffnete im September 2024 und bietet auf 3.200 Quadratmetern ein breites Angebot. Urban Apes hat insgesamt 17 Standorte in Deutschland und plant, eine vierte Halle im Wedding zu eröffnen. Der soziale Aspekt des Boulderns ist hervorzuheben; viele Kletterer trainieren nicht allein, sondern genießen die Gemeinschaft. Bouldern hat sich zudem als beliebtes Wochenende für Familien etabliert.
Die Verteilung der Geschlechter in Kletterhallen zeigt ein leichtes Ungleichgewicht von 66% männlichen zu 34% weiblichen Kletterern. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Altersverteilung: 77% der Kletterer sind zwischen 20 und 49 Jahre alt, mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren. Es ist zu erwarten, dass der Trend hin zu mehr Kletterhallen und aktiven Boulderern in den kommenden Jahren weiterhin anhält.
Bedenken, dass große Ketten kleinere Hallen verdrängen könnten, stehen im Raum. Jedoch sehen Betreiber auch Chancen in der Fähigkeit, sich durch spezialisierte Angebote abzuheben. International zieht Berlin nicht nur lokale Hobbykletterer, sondern auch Boulder-Nationalkader an, die aufgrund der Vielfalt an Routen für Trainingslager in die Stadt kommen.
Der Klettersport in Deutschland ist auf dem Vormarsch. Wie Alpenverein hinweist, ist das aktive Klettern und Bouldern mittlerweile zur meist ausgeübten Sportart in Kletterhallen avanciert, was testamentiert, dass sich das Bouldern als fester Bestandteil der deutschen Sportlandschaft etabliert hat.