
Am 9. März 2025 hat die AfD bei den Wahlen im Eichsfeld, insbesondere in Bornhagen und Heiligenstadt, einen klaren Wahlerfolg erzielt. Diese Entwicklung gibt Anlass zu kontroversen Diskussionen und deutlichen Reaktionen in der Region. Insbesondere in Bornhagen zeigt sich eine gespaltete Meinung über den Sieg dieser Partei.
Ein Landwirt äußerte seine Wut über den Landesvorsitzenden der AfD, Björn Höcke, den er als „braune Scheiße“ bezeichnete. In einer örtlichen Fleischerei wird hingegen deutlich, dass viele, trotz der politischen Spannungen, nicht oft über Politik sprechen möchten. Die Stimmung in Heiligenstadt spiegelt hingegen die enttäuschten Erwartungen vieler Bürger wider. Hier wird von einer Passantin betont, dass die Region traditionell christlich geprägt ist und der Wahlerfolg der AfD bedauert wird.
Stimmungsbild aus Heiligenstadt
Der Wahlsieg der AfD hat in Heiligenstadt Enttäuschung ausgelöst. Ein Rentner erklärt, dass er die AfD gewählt hat, weil er mit dem Stillstand in der Politik unzufrieden sei. Er ist jedoch nicht gegen Ausländer und glaubt, dass sich unter der AfD nichts Grundlegendes ändern würde. Diese Aussagen stehen im Kontrast zu den Ängsten und Bedenken vieler anderer Bürger.
Miriam Löffler, die aktiv in ihrer Gemeinde arbeitet, beobachtet, dass viele AfD-Wähler ihre Meinung nicht offen äußern, aus Angst vor Verurteilung. Sie beschreibt die Strukturen der Eichsfelder Gemeinden als stark, aber nicht mehr so stabil wie in früheren Zeiten. Löffler macht darauf aufmerksam, dass die Unsicherheiten in der Gesellschaft zugenommen haben und die Anfälligkeit für die AfD als vermeintlichen Lösungsbringer gestiegen ist. Sie fordert eine Fokussierung auf die AfD durch die politischen Akteure, um die Wähler nicht weiter zu stigmatisieren.
Wählerstruktur der AfD
Die AfD hat sich als erste erfolgreiche Neugründung im Mitte-Rechts-Spektrum des deutschen Parteiensystems etabliert. Seit Mitte 2014 überschritt sie in allen Bundesländern (außer Schleswig-Holstein) die Fünf-Prozent-Hürde und erzielte bei der Bundestagswahl 2017 ein Rekordergebnis von 12,6 Prozent. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern sind die Stimmanteile hoch, wo sie oft als zweitstärkste Kraft auftritt.
Bundesland | Stimmanteil (% bei Bundestagswahl 2021) |
---|---|
Sachsen | 24,6 |
Thüringen | 18,0 (Zuwachs von 5,7 Prozentpunkten) |
Brandenburg | 20,5 |
Mecklenburg-Vorpommern | 17,0 |
Die Wählerstruktur der AfD zeigt, dass fast zwei Drittel ihrer Wählerschaft männlich sind. Der Erfolg der Partei ist oft nicht an hohe Arbeitslosigkeit oder einen höheren Ausländeranteil gebunden. Vielmehr ist der Wählerzuspruch in ländlichen Regionen Ostdeutschlands stark, wo die Abwanderung ein deutliches Problem darstellt. Arbeiter und Arbeitslose machen nur etwa ein Viertel der Wählerschaft aus, der Rest setzt sich aus Angestellten, Beamten und Selbständigen zusammen.
Die Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen liegt in der Regel unter der bei Bundestagswahlen. Die Wahlbeteiligung schwankt stark zwischen den Bundesländern, wobei die östlichen Bundesländer im Schnitt eine niedrigere Wahlbeteiligung aufweisen. Diese Umstände können dazu führen, dass Landtagswahlen zunehmend als Testwahlen für die Bundespolitik wahrgenommen werden, was die Unterstützung für Oppositionsparteien wie die AfD verstärkt.
Letztlich zeigt die aktuelle Wahlsituation im Eichsfeld, dass die AfD nicht nur eine politische Kraft ist, sondern auch als Spiegel der gesellschaftlichen Unsicherheiten und der Enttäuschungen vieler Wähler in Deutschland fungiert.