
Die Mikroelektronik nimmt eine entscheidende Rolle im globalen Fortschritt ein. Sie ist nicht nur unverzichtbar für alle Lebensbereiche, sondern auch für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung. An der Ruhr-Universität Bochum wurde am 13. und 14. Februar 2025 der 1st German Japanese Plasma Processing Workshop for Advanced Microelectronics abgehalten, bei dem neue Allianzen zur Sicherung dieser wichtigen Technologie besprochen wurden. Diese Initiative ist Teil eines internationalen Netzwerks von Partnern aus Japan, Europa und den USA, das sich mit der Entwicklung fortgeschrittener Halbleitertechnologie mit atomarer Kontrolle beschäftigt, so berichtet die Ruhr-Universität Bochum in ihrem Artikel über die Veranstaltung.
Im Rahmen der Konferenz wurde eine 17-köpfige Delegation aus Japan empfangen. Prof. Dr. Günther Meschke von der Ruhr-Universität Bochum unterstrich den Mehrwert des Austauschs mit internationalen Plasmalaboratorien zur Verbesserung der Mikroelektronikfertigung. Die Kooperation erfolgt im Kontext des European und Japanese Chips Act, die eine strategische Zusammenarbeit in der Halbleiterentwicklung fördern wollen.
Neue Technologien für die Halbleiterindustrie
Die Herausforderungen und Krisen der letzten Jahre erfordern in der Mikroelektronik neue Technologien, insbesondere in der Chip-Herstellung. Die Ruhr-Universität Bochum erforscht dafür die Grundlagen der Plasmanutzung im ForLab Bochum, das Teil eines Netzwerks von 19 Forschungslaboren in Deutschland ist. Plasmen sind notwendig, um innovative, zweidimensionale Materialien, die aus wenigen Atomlagen bestehen, kontrolliert zu produzieren und für die Chiptechnik nutzbar zu machen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der direkten Zusammenarbeit zwischen Plasmawissenschaft und Mikroelektronik, die als Schlüssel für zukünftige Innovationen gilt.
Zusätzlich zur Bochumer Initiative spielt die Fraunhofer-Gesellschaft eine zentrale Rolle in Projekten wie APECS, das darauf abzielt, die Innovationskraft und Resilienz Deutschlands in der Mikroelektronik zu stärken. APECS verbindet Forschung mit Industrie und fördert die Entwicklung neuer Technologien für die Systemintegration, die für die europäische Wettbewerbsfähigkeit von größter Bedeutung sind. Es wird erwartet, dass die Initiative ein zentraler Knotenpunkt für fortschrittliche Verpackungstechnologien in Europa wird.
Strategische Initiativen in Europa
Die EU-Kommission plant die sogenannte „Chips Act“-Initiative, die den EU-Markanteil an der weltweiten Chip-Produktion bis 2030 von etwa 9% auf 20% erhöhen soll. Angesichts eines voraussichtlichen Marktwachstums bis 2030 ist diese Initiative unabdingbar für die Sicherstellung der technologischen Souveränität in Europa. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Intensivierung der Forschung, der Erprobung neuer Halbleiterbauteile und der Sicherstellung von Produktionskapazitäten in der EU.
In diesem Zusammenhang ist die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) als zentraler Ansprechpartner zu verstehen. Sie bietet Zugang zu Technologien und Systemlösungen für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups, und will die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Mikro- und Nanoelektronik stärken. Diese Schnittstelle ermöglicht den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Industrie und ist essenziell, um die Abhängigkeit von externen Lieferketten zu reduzieren.
Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen das Bestreben wider, die europäische Halbleiterindustrie in einem wettbewerbsintensiven globalen Markt neu zu positionieren. Die synergetischen Effekte aus internationalen Kooperationen, wie jenen mit Japan, und strukturellen Initiativen innerhalb Europas könnten entscheidend dazu beitragen, die Innovationskraft der Mikroelektronik in der Region nachhaltig zu stärken.